Politik

Antikriegstag: Internationalistische Ausrichtung stieß auf viel Interesse und Zustimmung

02.09.11 - Der Antikriegstag gestern war der 72. Jahrestag des Überfalls der Hitlerfaschisten auf Polen und damit des Beginns des II. Weltkriegs. Die Widersprüche in der deutschen Bevölkerung zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan wachsen und trotz massiver Medienmanipulation gibt es keine Mehrheit für eine Beteiligung am NATO-Einsatz in Libyen. Gleichzeitig wird deutschlandweit mobilisiert, am 3. September in Dortmund den geplanten europaweiten Aufmarsch von Neofaschisten erfolgreich zu verhindern. Der Antikriegstag hatte für die MLPD auch eine neue, erweiterte Bedeutung, er wurde zum ersten Mal als gemeinsamer internationaler Kampftag gegen Faschismus und Krieg der ICOR (Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen) begangen.

Er war auch der Startschuss von zwei international bedeutsamen Kampagnen: zum einen die Kampagne der ICOR, um ihre Gründung weltweit bekannt zu machen und viele Spenden zur Finanzierung ihrer Arbeit zu sammeln; zum anderen die gemeinsame Kampagne von ICOR und ILPS (International League for Peoples' Struggle) zur sofortigen Stilllegung aller Atomkraftwerke weltweit.

Die bisher eingegangenen Korrespondenzen zeigen, dass diese internationalistische Ausrichtung auf viel Interesse stieß. Sie dokumentieren vielfältige Aktionen auf Grundlage einer gewachsene Bereitschaft fortschrittlicher Kräfte zur Zusammenarbeit im antifaschistischen und antimilitaristischen Kampf. In zahlreichen Städten spielten Migrantenorganisationen, die mit dem ICOR-Prozess verbunden sind, eine aktive Rolle. Das wird u.a. aus Köln, Essen und Berlin berichtet. Wichtige aktuelle Themen waren die aggressive NATO-Einmischung in Libyen und der militärische Überfall von türkischem und iranischem Militär auf nordkurdische Gebiete im Irak. Insbesondere in NRW wurde für den 3.09. zur Blockade des geplanten Faschistenaufmarschs in Dortmund mobilisiert.

Aus Emden wird berichtet: "Die LINKE, MLPD, VVN/BdA und der Frauenverband Courage führten auf Einladung der MLPD Ortsgruppe eine Infoaktion in der Innenstadt durch. Das war ein guter Start für die Bündnisarbeit der MLPD-Ortsgruppe in der ICOR Kampagne. Für den gerade ein paar Wochen vorher frisch gegründeten Frauenverband Courage war es so was wie die Feuertaufe auf Emdens Straßen."
In Augsburg spielte die Jugend eine tragende Rolle: "Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass dieser Tag wieder als Kampftag auf der Straße begangen wurde und dann auch gleich als gemeinsamer Kampftag der ICOR. Durch die Initiative des REBELL konnte, gestützt auf die Jugendverbände SDAJ und Solid, aber auch im Bündnis mit der MLPD und unterstützt von der Augsburger Friedensinitiative diese kämpferische Aktion durchgeführt werden, und stieß bei Passanten auf großes Interesse. ... Bei der abendlichen DGB-Veranstaltung entlud sich bis hin zu örtlichen Gewerkschaftsfunktionären eine Unzufriedenheit über die Rolle der Gewerkschaftsführung als Ordnungsfaktor, anstatt gerade auch politisch klar Farbe für die Klasseninteressen der Kollegen zu bekennen, oder wie es ein Genosse der MLPD auf den Punkt brachte: 'Ordnungsfaktoren haben wir u.a. mit den etablierten Parteien schon genug, gerade in diesen Krisenzeiten brauchen wir kämpferische Gewerkschaften'. Dies wie auch der Vorschlag, den Kapitalismus als Ursache der Kriegsgefahr und Kriegstreiber ins Visier zu nehmen stieß auf viel Zustimmung."
Aus Fellbach bei Stuttgart wird berichtet: "Dieter Keller vom DGB-Ortskartell prangerte in seiner Begrüßung die skandalöse Verharmlosung und Deckung neofaschistischer Umtriebe im Rems-Murrkreis durch die Polizei an. Es wurden verschiedene Treffen von Neonazis vor der Öffentlichkeit geheim gehalten, damit es zu keinen Protesten kommt."
In Gelsenkirchen wurde eine neue Breite verwirklicht, die sich in über 150 festen Teilnehmern und über 100 weiteren Zuhörern niederschlug: "Zum ersten Mal seit vielen Jahren war es gelungen, eine gemeinsame Aktion eines breiten Personenbündnisses fortschrittlicher Kräfte durchzuführen. Dieses umfasste den Pfarrer im Ruhestand Rolf Heinrich, Vertreter von VVN/BdA, Linkspartei, AUF Gelsenkirchen, von REBELL und MLPD und viele mehr. Bei der Kundgebung kamen alle Träger zu Wort. Stefan Engel sprach für die MLPD und die ICOR und stellte vor, dass der 1. September als Internationaler Kampftag gegen Faschismus und Krieg ein weltumspannender ICOR-Kampftag ist. Er hob hervor, dass faschistische Kräfte weltweit gegen die Arbeiterbewegung und die Revolutionäre eingesetzt werden. Oft verwenden Faschisten in ihrer Demagogie auch die Religion. So haben in Indien faschistische Hindu-Fundamentalisten ein ganzes muslimisches Stadtviertel mit 30.000 Einwohnern in Brand gesteckt, wobei 5.000 Menschen elend in den Flammen umkamen. Nach der Kundgebung formierten sich die Teilnehmer zu einer Demonstration zum Mahnmahl für die Opfer des Faschismus im Stadtgarten. Dort lauschten noch 100 Teilnehmer einer bewegenden Ansprache von Pfarrer i.R. Rolf Heinrich, der die Blumen, die am Mahnmal abgelegt wurden als Zeichen des Lebens und Verpflichtung wertete, aktiv für menschenwürdige Lebensverhältnisse einzutreten."
In Essen gab es ebenfalls eine Demonstration: "Gut 200 Menschen nahmen an einer Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz teil. Es sprachen Vertreter von REBELL, BIR-KAR, Deutsch-Kurdischem Verein, iranischer Fadiyan-Organisation, eine Vertreterin des Volksrates der Eelam-Tamilen, MLPD, Frauenverband Courage, der Essener Montagsdemonstration, Roland Meister - Internationalismussekretär des ZK der MLPD und eine Vertreterin des Essener Friedensforums. ... Der Vertreter der MLPD legte dar, dass die ICOR weltweit zu einem gemeinsamen Kampftag am 1. September aufgerufen hatte, warb für die Unterstützung der ICOR und der gemeinsamen Kampagne von ICOR und ILPS zur weltweiten Stilllegung aller AKWs. Außerdem erklärte er sich solidarisch mit dem Befreiungskampf der Völker, wie z.B den Kurden oder den Tamilien. Letztere legten ein Zeugnis davon ab, wie ihr Volk in Sri Lanka seit 30 Jahren massakriert werden. Aber die junge Vertreterin der Tamilen erklärte auch, dass sie keineswegs ihren Kampf für Befreiung aufgeben."
Der Berliner Korrespondent berichtet: "Das war ein wichtiger Auftakt für die Zusammenarbeit von verschiedenen deutschen und Migrantenorganisationen. AGIF, ATIK, Vertreter der Zeitung Trotz alledem, REBELL, Solidarität International, Montagsdemonstranten und MLPD waren mit Transparenten, Infoständen dabei. Mit Kurzreden wurden die Neuköllner über die Bedeutung des Tages im Kampf gegen Faschismus und Krieg aufgeklärt und die Gründung der ICOR breit bekannt gemacht. Andreas, Sänger und Streikführer im Kampf der Kollegen der Charité, Nümmes-Straßenrock und Klaus, der singende Montagsdemonstrant, rundeten das Programm musikalisch ab. Über 100 Euro wurden für die ICOR und die internationalistische Arbeit der MLPD gesammelt."

Wir danken für alle weiteren Berichte und die Fotos, die eingegangen sind. In der Roten Fahne 36 werden wir weiter berichten.