International

Weltkindertag: Extreme Ausbeutung von Kindern am Pranger

20.09.11 - Heute ist der "Weltkindertag". Die UNICEF (Kinderhilfswerk der UNO) stellte ihn dieses Jahr unter das Motto: "Kinder haben was zu sagen!" Bereits am Sonntag wurde an vielen Orten von Jung und Alt "vor gefeiert", mit Hüpfburgen, Erlebnis-Spielen, Würstchen, Apfelsaft und Süßigkeiten. Ausgerechnet die ultrarechte Familienministerin Kristina Schröder, die mitverantwortlich dafür ist, dass Hartz-IV-Betroffenen das Kindergeld angerechnet wird, meint: "Das Motto des diesjährigen Kindertages spricht mir aus dem Herzen. Alle Kinder dieser Welt haben ein Recht auf Fürsorge, Geborgenheit und Unterstützung, aber viel zu oft nehmen die Erwachsenen in Politik, Wirtschaft und ganz allgemein im täglichen Leben darauf zu wenig Rücksicht."

In Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, leben offiziell 18 Prozent der Kinder in Armut, die Dunkelziffer nicht mit gerechnet. In den USA sind es 22 Prozent. Nicht die "Erwachsenen", wie Kristina Schröder  sagt, sondern die Weltherrschaft des Imperialismus ist schuld, wenn heute viele Kinder unter unwürdigen Verhältnissen leben, und wenn alle drei Sekunden ein Kind auf der Welt den Hungertod stirbt.

Das entwicklungspolitische Hilfswerk "Terre des Hommes" hat aktuell eine dramatische Studie veröffentlicht über die rücksichtslose Ausplünderung von Kindern durch Arbeit im Bergbau. Obwohl 174 Staaten eine Konvention gegen Kinderarbeit im Bergbau unterzeichnet haben, schuften nach Angaben der ILO ("Internationale Arbeitsorganisation") weltweit mindestens eine Million Kinder in Minen und Steinbrüchen, sind lebensgefährlichen Schädigungen ihrer Gesundheit und Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt.

Im Eisenerzabbau im indischen Distrikt Bellary (Bundesstaat Karnataka) arbeiten laut "Terre des Hommes" mehr als 200.000 Jungen und Mädchen unter katastrophalen Bedingungen. In der Stadt La Oroya in den peruanischen Anden, wo Blei, Kupfer und Zink gefördert werden, sind die Kinder Schwefeldioxid, Blei, Arsen und Cadmium ausgesetzt. Die Studie von "Terre des Hommes" macht dafür in erster Linie die "weltweite Gier nach Rohstoffen" verantwortlich.

In vielen armen Regionen der Welt könnten die Familien ohne die Arbeit ihrer Kinder nicht überleben. Ob im brasilianischen Sao Paolo, in Ecuador, Indien oder auf den Philippinen, Kinder sammeln Wertstoffe auf Müllhalden. So wie auf der Müllkippe Lupang Pangako in Quezon City bei Manila. Sie ist für 3.000 Menschen die einzige Chance zu überleben. Sie wohnen inmitten des Verwesungsgestanks, inmitten des giftigen Qualms verbrennenden Unrats. Hunderte Kinder arbeiten hier jeden Tag, oft von morgens bis abends. Sie suchen im Müll nach Wertstoffen, die sie verkaufen. Der magere Lohn bringt ihre Familien durch.

Es ist zu verurteilen, wenn Kinder und Jugendliche unter Bedingungen ausgebeutet werden, die ihre Gesundheit untergraben und ihre ganze persönliche Entwicklung zerstören. Wir sind aber grundsätzlich nicht gegen die Einbeziehung von Kindern in produktive Arbeit. Das gehört zum Prinzip der sozialistischen Erziehung.

Schon Karl Marx hat die Einbeziehung von Kindern in die produktive Arbeit als eine "progressive, heilsame und rechtmäßige Tendenz" für die körperliche und geistige Persönlichkeitsentwicklung bezeichnet. Zugleich hat er unmissverständlich die "abscheulichen" Umstände "unter der Kapitalherrschaft" verurteilt und Schutzrechte für Kinder und Jugendliche gefordert, vor allem die Beschränkung der Arbeitszeit.

Kinder  sind nicht nur Opfer der kapitalistischen Verhältnisse. Bei den demokratischen Volksaufständen im Mittelmeerraum standen vielerorts Kinder mutig in den ersten Reihen, neben Jugendlichen und Erwachsenen. Das und ihr Einsatz im täglichen Überlebenskampf zeigen, was in den Kindern dieser Welt steckt, welche Fähigkeiten im Sozialismus geweckt werden könnten für die Zukunft der Menschheit.

Zum Weltkindertag beglückwünschen wir besonders die "Rotfüchse", die Kinderorganisation der MLPD im REBELL, zu ihrem 25-jährigen Bestehen. In den Rotfuchs-Regeln heißt es: "Wir setzen uns ein für unsere Zukunft, für eine Welt in Frieden und Freiheit, wo alle Arbeit und Brot haben. Wir sind aktiv für Völkerfreundschaft, den Schutz der Umwelt und gegen Krieg und Faschismus. Wir stehen auf der Seite der Ausgebeuteten und Unterdrückten der ganzen Welt." Die Rotfüchse finanzieren ihre Arbeit selbst, jeder übernimmt Verantwortung. 

(Das Buch zum Thema: "Perspektiven für die Befreiung der Frau - eine Streitschrift" von Stefan Engel und Monika-Gärtner Engel, Seite 134 ff., Bestellung hier.)