Betrieb und Gewerkschaft

900 x "Nein zu ERA" bei Ford

Köln (Korrespondenz), 20.10.11: Am Nachmittag des 19. Oktober wurden dem Personaldirektor der Fordwerke GmbH in Köln, Reiner Ludwig, über ca. 900 Unterschriften "Nein zu ERA" übergeben (hier der Text der Unterschriftenliste). Ein riesiger Erfolg nach eineinhalb Wochen selbständig organisierter Unterschriftensammlung, die noch nicht abgeschlossen ist!

Die Übergabe war ursprünglich als Pausenversammlung zwischen den Hallen des Getriebewerks geplant, und der Personaldirektor hatte sein Erscheinen noch am Vortag zugesagt. Die Pausenversammlung fand mit ca. 30 Kollegen aus dem Getriebewerk zum vereinbarten Termin trotzdem statt und wurde im Verlauf verstärkt durch Kollegen, die aus dem Presswerk dazu kamen. Die Unterschriften wurden Herrn Ludwig dann später im Büro von einer starken Delegation übergeben.

Spannend wurde es anschließend auf der von der Geschäftsleitung der GFT (Getrag-Ford-Transmission) für das Getriebewerk einberufenen Mitarbeiterversammlung. Gleich zu Beginn marschierten 20 bis 30 Kolleginnen und Kollegen mit Schildern nach vorn und klärten als Erstes, dass sie mit ihrem Anliegen nicht warten können bis zum Punkt "Fragen an die Geschäftsleitung". Auch dieser wurde eine Kopie der Unterschriften überreicht mit entsprechender Begründung.

In der späteren lebhaften Diskussion gab es für die Redebeiträge der Kolleginnen und Kollegen starken Applaus. Vor allem, als die Geschäftsleitung Verständnis dafür heuchelte, dass "die Mitarbeiter sich als nichts mehr wert fühlen". Ganz im Gegenteil! Die Arbeiter wissen um ihren Wert und werden sich ihres Wertes erst recht bewusst und lassen sich deshalb nicht mit der Abgruppierung nach ERA abfinden. Die Führungsetage bei Ford muss auf jeden Fall ganz schön aufgescheucht sein. Der Betriebsleiter des Getriebewerkes bedankte sich (!) bei den Kollegen, dass die Auseinandersetzung um ERA "so gewaltfrei abgelaufen" sei.

Das hinderte die Geschäftsleitung allerdings nicht daran, verschiedene Verwirrungsmanöver zu starten: so wurden Kollegen mit Lohnabzug und Abmahnung bedroht, wenn sie zu der Versammlung gehen (nicht alle Bereiche haben gleichzeitig Pause). Immer wieder wird das Gerücht verbreitet, die Unterschriftensammlung sei illegal. ERA wird sogar zum "Bundesgesetz" erklärt, das man gezwungenermaßen umsetzen müsse. Ganz genau wollten es Leute wissen, die aus dem Flur der Werkschutzbüros die Teilnehmer an der Versammlung fotografierten. Selbstbewusst bekamen sie die Schilder der Kollegen vor die Kamera gehalten. Eine solche Bespitzelung kann nicht akzeptiert werden.

Mit den Unterschriften bekam die Geschäftsleitung jetzt die Aufforderung, bis zum 9. November zu den Forderungen Stellung zu nehmen. Die Kollegen wollen in den nächsten Tagen ihre bisherigen Aktionen auswerten und sich auf weitere Kampfmaßnahmen einstellen.