Betrieb und Gewerkschaft
Coperion Stuttgart: Selbständige Aktion von Arbeitern – und die Abmahnung war vom Tisch!
Stuttgart (Korrespondenz), 10.11.11: Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht von der Abmahnung eines Arbeiters, weil ihm ein Fehler an der Maschine bei der Fertigung eines teuren und komplizierten Teils unterlaufen war. Das kann - zumal bei dem herrschenden Arbeitsdruck - jedem Kollegen passieren. Deshalb haben die Arbeiter zurecht diesen Abmahnungsgrund als Angriff auf alle verstanden. Offensichtlich will das Management die Daumenschrauben anziehen, weil es seitens der Kapitaleigner unter Druck steht. Der Meister wollte die Abmahnung als "image-schädigend" rechtfertigen.
Darauf hin gingen die Kollegen zum Betriebsrat. Dieser holte am nächsten Morgen den Produktionsleiter. Über 60 Kollegen kamen aus den Fabrikhallen und hörten sich das Ergebnis des Gespräches an. Der Produktionsleiter sicherte in ihrer Gegenwart zu, dass in der nächsten Stunde eine "gute Lösung" gefunden wird. Die Abmahnung war vom Tisch. Die Kollegen gingen wieder an ihre Arbeit. Manche grinsend oder mit stolzem Gesichtsausdruck und wohl wissend, wie wichtig solche erfolgreichen kleinen Machtproben für die Arbeitereinheit sind.