Betrieb und Gewerkschaft

Druckmaschinenhersteller "Manroland" in Konkurs getrieben

Offenbach (Korrespondenz), 25.11.11: Der Münchner Allianz-Konzern und die zu VW gehörende MAN lassen das gemeinsame Tochterunternehmen "Manroland" in Konkurs gehen, nachdem Pläne für einen Verkauf gescheitert sind. "Manroland" stellte heute Insolvenzantrag. Es ist der größte Konkurs eines Unternehmens 2011 in Deutschland. Das Unternehmen ging aus der 2006 mehrheitlich von der Allianz übernommenen MAN Roland Druckmaschinen AG hervor. Damit steht der weltweit drittgrößte Druckmaschinenhersteller vor dem Aus, 6.600 Arbeitsplätze sollen vernichtet werden.

Auf den international festzustellenden Rückgang von Druckerzeugnissen durch den Vormarsch digitaler Medien und das Ausbleiben von Aufträgen für Werbung als Folge der Weltwirtschaftskrise reagieren die Druckmaschinenhersteller mit einem gnadenlosen Vernichtungskampf auf dem Rücken der Belegschaften.

Bei "Manroland" wurden dieses Jahr bereits 800 Beschäftigte entlassen, beim Hauptkonkurrenten und Weltmarktführer Heidelberger Druck wurden in der Krise weltweit 4.500 Arbeiter und Angestellte, ein Viertel der Belegschaft, entlassen, jeder Zweite soll im kommenden Jahr in Kurzarbeit gehen. Der dritte deutsche Druckmaschinenhersteller "König & Bauer" hat in den Werken Würzburg, Trennfeld (Main-Spessart), Frankenthal (Rheinland-Pfalz) und Radebeul in Sachsen insgesamt etwa 2.000 Arbeiter entlassen. "Goss International" hat mit 300 Stellen etwa die Hälfte der Arbeitsplätze in Montataire/Frankreich sowie mehrere Hundert in Durham/Dover in den USA vernichtet, die japanischen Hersteller "Komori" und "Mitsubishi"  haben ebenfalls hunderte Arbeiter entlassen.

An den drei deutschen Standorten von "Manroland" haben heute außerordentliche Betriebsversammlungen statt gefunden. Völlig unverständlich ist für die Belegschaft, dass sich sowohl der Betriebsrat als auch die IG Metall bis heute in Schweigen hüllte. Nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am 15. November teilte die IG Metall offiziell mit, es sei eine "Verschwiegenheitspflicht vereinbart" worden. Die 6.600 Kolleginnen und Kollegen stehen vor einer ungewissen Zukunft.