Umwelt

Widerstand gegen den profitorientierten Einsatz von Gentechnik

07.01.12 - Im Dezember veröffentlichten 21 internationale Entwicklungsorganisationen ihren Gentechnik-Report. Er liefert eine Fülle von Fakten gegen die profitgesteuerte Verwendung der Gentechnik in der Landwirtschaft.

Seit Jahrzehnten preisen Konzerne wie Monsanto, BASF, Bayer, Dow oder DuPont-Pioneer die Gentechnik als Beitrag zur Lösung der Menschheitsprobleme. 20 Jahre nach der Markteinführung gentechnisch veränderten Saatguts räumt der "Gentechnik-Report" mit den Legenden und Mythen des segensreichen Einsatzes in der Landwirtschaft auf.
Die Liste der Versprechungen der Gen-Konzerne ist lang. Ernten würden steigen, Pflanzen widerstandsfähiger gegen Dürre, weniger Unkraut und Schädlingsbekämpfungsmittel seien erforderlich und nicht zuletzt würde das Einkommen der Bauern steigen.

Tatsächlich deckt der Bericht auf, wie skrupellose Konzerne Hunderttausende Bauern mit dieser Technik abhängig machen. In Indien hat die damit einhergehende wachsende Verschuldung inzwischen zur Selbsttötung von 250.000 Bauern geführt. Nur anfangs seien die Ernten gestiegen, berichten Bauern aus Südafrika. Viele der 5.000 Kleinbauern in der Makhathini-Ebene haben auf genveränderte Baumwolle umgestellt. Ihr Einkommen ist nicht gewachsen. Dafür sitzen sie aufgrund der Kosten für Saatgut und notwendige Chemie in der Schuldenfalle von Monsanto und Co.

In 25 Ländern ist Gentechnik-Landwirtschaft derzeit zugelassen. Hier beobachten Aktivisten und Bauern, dass sich der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden nicht verringert, sondern steigert. Die Widerstandsfähigkeit der veränderten Pflanzen bezieht sich vor allem auf die chemischen Keulen der jeweiligen Konzerne. So fördert jeder Konzern den Absatz der eigenen Agrarchemikalien. Durch deren verstärkten Einsatz entstehen neue Super-Unkräuter und resistente Schädlinge. Ein Teufelskreislauf für die Bauern und die Gesundheit der Verbraucher - ein Profitkreislauf für die Konzerne.
Individuell können die Bauern kaum ausweichen. Die Vermischung herkömmlicher und gentechnischer Landwirtschaft ist unvermeidbar. Der Bericht verweist auf Kanada, wo inzwischen 90% der als gentechnik-frei zertifizierten Rapsarten mit Gen-Raps durchmischt sind.

Stefan Engel berichtet in seinem Buch »Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution« über erfolgreichen Widerstand: "Wenn Gentechnik allein im Interesse der Agrarmonopole und ohne gründliche Erforschung der Auswirkungen auf Menschen und Natur eingeführt wird, kommt es immer wieder zu Kämpfen, die weltweit ausstrahlen, etwa 2011 in Indonesien gegen Gen-Baumwolle oder 2003 in Brasilien gegen Gen-Mais. In Europa zwangen Bauern und Umweltaktivisten die Regierungen in Deutschland, Österreich, Ungarn, Griechenland, Frankreich und Luxemburg, den Anbau von Gen-Mais zu verbieten." (Seite 467)