Betrieb und Gewerkschaft
Sindelfingen: Keine Abmahnung für Pausenversammlung!
Sindelfingen (Korrespondenz), 04.01.12: Am 15. Dezember 2011 fand bei Daimler in Sindelfingen in der Montage E-Klasse eine Pausenversammlung mit ca. 180 Kolleginnen und Kollegen statt ("rf-news" berichtete). Es brodelte in der Belegschaft wegen der unsicheren Situation der Leiharbeiter und einer Umtaktung. Weil der Takt am Band von 85 Sekunden auf 96 Sekunden pro Auto erhöht wird, müssen alle Arbeitsgänge umgestellt werden – das führt zu Arbeitsplatzvernichtung, weiterer Arbeitsverdichtung und vielen anderen Problemen. Die Leiharbeiter wissen immer noch nicht, ob sie im neuen Jahr verlängert werden, was für sie persönlich totale Unsicherheit bedeutet.
In der Frühstückspause um 8.45 Uhr versammelten sich viele Kolleginnen und Kollegen vor dem Betriebsratsbüro, um sich über diese Themen zu beschweren. Mutig ergriff ein Vertrauensmann das Wort, damit Betriebsrat und Abteilungsleitung wissen, um was es geht: Leiharbeit und Leistungsverdichtung!
Dem Kollegen ist inzwischen mündlich eine Abmahnung ausgesprochen worden. Im neuen Jahr soll die schriftliche folgen. Angeblicher Grund: Störung des Betriebsfriedens! Es werden von der Personalabteilung her "Vorgespräche" geführt, "Zeugen" gesucht und hinten rum gegen die Aktion gehetzt. Viele Kolleginnen und Kollegen sind darüber empört, dass eine Beschwerde beim Betriebsrat abgemahnt werden soll. Welches Muffesausen vor kommenden Auseinandersetzungen muss die Werksleitung haben, wenn schon eine selbständige Aktion in der Pause so den Nerv trifft. ...
Die Kolleginnen und Kollegen stehen hinter der Aktion und dem abgemahnten Kollegen für seine kämpferische Gewerkschaftsarbeit. Die Pausenversammlung war zur Klärung wichtiger Fragen nötig und wir treten gegen jede Maßregelung und Einschüchterungsversuche offensiv ein.
- Weg mit der Abmahnung!
- Für freie gewerkschaftliche und politische Betätigung im Betrieb!
- Solidarität unter den Arbeitenden gegen die Ausbeutungsoffensive!
Ein ausführlicher Bericht steht in der morgen erscheinenden Print-Ausgabe der Roten Fahne.