Politik

Montagsdemo Köln: "Keiner schiebt uns weg!"

Köln (Korrespondenz), 10.01.12: Das neue Jahr fängt gut an mit der ersten Montagsdemo gestern Abend am Dom.

18.05 Uhr: Wir fangen mit ca. 15 bis 20 Teilnehmern an. 

18:10 Uhr: Ein Polizeibus fährt vor. Die Polizei verlangt, den Lautsprecher auszuschalten. Die Kundgebung wird weitergeführt. Über das offene Mikrofon wird das Recht verteidigt, öffentlich zu sprechen. Seit sieben Jahren stehen wir hier, und von unserer Seite ist dieser Montag wie immer – warum greift die Polizei jetzt ein? Dazu möchte sich die Polizei nicht äußern. Sie beharrt auf dem Argument: Weniger als 50 Teilnehmer – kein Lautsprecher. 

18:20 Uhr: Polizeihauptkommissar Timmermann erscheint. Er droht mit der Beschlagnahme der Anlage. Er behauptet, bei einem Kooperationsgespräch im vergangenen Herbst sei das mit der Anmelderin so geklärt worden. Alle Teilnehmer dieses Gespräches führen aus, dass das nicht stimmt: Vereinbart worden war, dass man sich mit der Lautstärke danach richtet, dass jeder Teilnehmer das offene Mikro verstehen kann. Genau das war die lang geübte Praxis. 

18:30 Uhr: Die Montagsdemo macht Straßenmusik. Ein in der Kölner Innenstadt seit Jahren ausgeübtes Gewohnheitsrecht. Danach geht die Diskussion weiter. 

18:40 Uhr: Polizeihauptkommissar Timmermann zieht den Stecker aus der Anlage. Jetzt wird es allerdings richtig laut. 25 bis 35 Leute singen: "Keiner schiebt uns weg" – spontan werden Strophen gedichtet. Dazwischen werden die – leider wenigen – Passanten informiert. Viele bleiben stehen, machen mit. Laute Parolen, laute Lieder und laute Ansprachen wechseln sich ab. Einer sagt einen kurzen Satz – alle wiederholen ihn laut. 

19:00 Uhr: Die Kundgebung wird beendet. Verabredet wird, den Vorfall in der Presse und in der sozialen Bewegung in Köln bekannt zu machen. Selbstverständlich auch bei der Polizei zu protestieren. Nächsten Montag wollen wir viele sein!