Politik

Familie Bejarano und "Microphone Mafia" im Ulmer Stadthaus

Ulm (Korrespondenz), 01.02.12: Anlässlich des Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee gab es eine Veranstaltung der VVN/BdA. Esther Bejarano, geb. 1924, lebte von 1936 bis 1939 in Ulm bis zu ihrer Deportation und ist eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. In ihrer Biographie schreibt sie:

"Ich hatte großes Glück, dass in dem Block, in dem ich übernachtete, eines Abends Frau Tschaikowska, eine polnische Musiklehrerin, nach Frauen suchte, die ein Instrument spielen konnten. Die SS befahl ihr, ein Mädchenorchester aufzustellen. (...) Die SS befahl uns, am Tor zu stehen und zu spielen, wenn neue Transporte ankamen in Zügen, in denen unzählige jüdische Menschen aus allen Teilen Europas saßen, die auf den Gleisen fuhren, die bis zu den Gaskammern verlegt wurden und die alle vergast wurden.

Die Menschen winkten uns zu, sie dachten sicher, wo die Musik spielt, kann es ja nicht so schlimm sein. Das war die Taktik der Nazis. Sie wollten, dass all die Menschen ohne Kampf in den Tod gehen. Wir aber wussten, wohin sie fuhren. Mit Tränen in den Augen spielten wir. Wir hätten uns nicht dagegen wehren können, denn hinter uns standen die SS-Schergen mit ihren Gewehren." 

Bis heute ist Esther Bejarano dem Kampf gegen den Faschismus treu geblieben. Mit ihren 87 Jahren tritt sie (Gesang) zusammen mit Tochter Edna (Gesang), Sohn Joram (E-Bass) und den beiden Rappern von "Microphone Mafia" im vollbesetzten Stadthaus auf. Letztere wurden mit "Arsch huh, Zäng ussenander!" (gemeinsam mit BAP) breit bekannt. Schade, dass so wenig Jugendliche da waren!