Betrieb und Gewerkschaft

Kämpferische Tarifkonferenz der IG Metall in Nordrhein-Westfalen

Köln (Korrespondenz), 02.02.12: Am Montag versammelten sich über 800 Vertrauensleute und Betriebsräte zu einer bezirklichen Regionalkonferenz in der Stadthalle in Köln-Mülheim. Sie war der kämpferische Auftakt der Metalltarifrunde 2012 in unserem Bezirk. Die Erwartungen der Kollegen sind hoch. Daher kamen statt der erwarteten 500 Kollegen über 800 Teilnehmer.

In der Diskussion nahmen die Kollegen zentrale Punkte der Ausbeutungsoffensive aufs Korn und stellten ihre Forderungen auf. Die Leiharbeit wurde von mehreren Rednern grundsätzlich abgelehnt und kritisiert. Der von der IG Metall verwendete Ausdruck "faire Leiharbeit" ist ein Widerspruch in sich, auch wenn wir uns für gleiche Bezahlung der Leiharbeiter vom ersten Tag einsetzen. Ein Kollege aus Montabaur berichtete, wie in seinem Konzern eine eigene Leiharbeitsfirma gegründet wurde und jetzt ausscheidende Mitarbeiter durch Leiharbeiter ersetzt werden.

Bezüglich der Forderungen wurden 8 bis 10 Prozent mehr Lohn diskutiert sowie ein Festbetrag von 250 Euro, damit die unteren Lohngruppen stärker angehoben werden. Die unbefristete Übernahme muss "ohne Wenn und Aber" kommen, wie es ein Kollege von Ford sagte. Dort wird ein Teil der jährlich 200 ausgelernten Kollegen nach der auf ein Jahr befristeten Übernahme schließlich doch nicht übernommen.

Den meisten Beifall erhielten die Referenten Oliver Burkhard (Bezirksleiter NRW) und Prof. Hickel aus Bremen immer dann, wenn sie kämpferisch die Regierung oder die Leiharbeit anprangerten oder unsere berechtigten Forderungen unterstützten. Doch warum hat Oliver Burkhard nur auf Verhandlungen orientiert, die "mit aller Entschlossenheit" geführt werden müssen? Zu Recht forderte dagegen mehrere Kollegen, dass wir "richtig streiken" müssen und nicht bloß für eine halbe Stunde.

Die Versammlung begrüßte eine Solidaritätserklärung an die Kolleginnen und Kollegen von ThyssenKrupp Nirosta. Darin heißt es:

"Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit großer Empörung haben wir zur Kenntnis genommen, dass ThyssenKrupp seine Edelstahlsparte verkaufen will. Davon sind die Arbeitsplätze von 35.000 Kollegen und ihren Familien unmittelbar betroffen. Zu Recht wehrt ihr euch gegen die drohende Vernichtung Tausender Arbeitsplätze. Es war beeindruckend und ermutigend, wie ihr am letzten Freitag, den 27. Januar, mit 4.000 Stahlarbeitern in Bochum eine kämpferische Demonstration aus mehreren Standorten gemeinsam durchgeführt habt. ... Unsere heutige bezirkliche Tarifkonferenz der IG Metall sendet euch herzliche und solidarische Grüße für euren Kampf um jeden Arbeitsplatz! Keine Arbeitsplatzvernichtung bei Thyssen Krupp! Der Jugend eine Zukunft! 'Wer kämpft, kann gewinnen. Wer nicht kämpft, der hat schon verloren!'"