Betrieb und Gewerkschaft
Kundgebung in Essen vor der ThyssenKrupp-Zentrale: "Dafür haben wir nicht gekämpft"
Essen (Korrespondenz), 31.01.12, 19.15 Uhr: 600 Kollegen aus Bochum und Krefeld versammelten sich ab 14.30 Uhr zur Protestkundgebung vor der ThyssenKrupp-Zentrale. Die Krefelder kamen mit zehn Bussen. Die Mittagschicht streikte. Die Kollegen der Frühschicht aus Bochum, die den Streik weitergeführt hatten, kamen im Autokorso. Die IGM-Führung in Bochum hatte vor, nicht mehr nach Essen zu fahren und hatte die Busse abgesetzt.
Die Bochumer Kollegen wurden mit großer Freude begrüßt, nachdem zuvor Gerüchte gestreut worden waren, sie hätten ihre Teilnahme abgesagt. Die Bochumer Belegschaft hatte jedoch darauf bestanden, ihre Krefelder Kollegen keineswegs im Stich zu lassen, keine Spaltung zu dulden und den Kampf gemeinsam weiterzuführen.
Die Verhandlungsführer der IG Metall lobten das Ergebnis als "bestmöglich". Die große Mehrheit der Arbeiter sah das anders. "Dafür haben wir nicht gekämpft, das kann es nicht gewesen sein." Der Diskussionsbedarf, wie der Kampf jetzt weitergeführt werden muss, ist groß. Die Betriebszeitung "Stahlkocher" mit der Überschrift "Unbefristeter Streik, bis alle Pläne vom Tisch sind!" fand starkes Interesse und regte viele zum Nachdenken an.
Die MLPD trat mit MLPD/ICOR-Fahne und "Rote Fahne"-Verkäufern auf. Es gab viele grundsätzliche Diskussionen über die Frage des Sozialismus als Alternative zum Kapitalismus und wie man diesen erreichen kann.