Politik

"Stuttgart 21": Widerstand in eisiger Kälte

Stuttgart (Korrespondenz), 31.01.12: Für den Nachmittag des 29. Januar hatten die "Parkschützer" dazu aufgefordert, den Schlosspark bei Kaffee und Kuchen zu "genießen". Gegen 21 Uhr sind dann rund 700 Demonstranten im Park. Viele von ihnen harren bei Eiseskälte bis in die Morgenstunden aus, um die von der Bahn angekündigten Baumfällungen zu verhindern und gegen den beginnenden Abriss des denkmalgeschützten Südflügels des Hauptbahnhofs zu protestieren. Gegen Morgen wird die Blockade von einer polizeilichen Übermacht geräumt, die Bäume werden vorerst nicht gefällt. Am Nachmittag wird für eine halbe Stunde mit dem Abriss des Südflügels begonnen.

Vor rund 5.000 Teilnehmern an der 109. Montagsdemonstration sagt dann der Moderator von den "Parkschützern", allein die Anwesenheit der Blockierer habe den Bäumen im Grundwassermanagement einen Aufschub gebracht. Die Pfarrerin Guntrun Müller-Enßlin rechnet in ihrem Redebeitrag mit der Landesregierung ab. Allerdings belässt sie es bei einem erneuten Appell an Ministerpräsident Kretschmann (Grüne), keine unumkehrbaren Fakten zu schaffen.

Nach dem offiziellen Ende der Kundgebung formiert sich ein spontaner Demonstrationszug von über 1.000 Teilnehmern, die zunächst mit Trommeln und einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert in der Bahnhofshalle protestieren. Ein Schild spricht von einem "mafiösen Drecksprojekt - diplomatisch gesagt". Anschließend blockiert der Demonstrationszug zwei wichtige Straßenkreuzungen. Die Aufforderungen der Polizei, die Fahrbahn zu verlassen, werden mit großem Lärm ignoriert.

Die "Parkschützer" rechnen nun am 2. Februar, spätestens aber am 6. Februar, mit dem Beginn der Räumung des Schlossgartens und fordern zum Widerstand auf.