Betrieb und Gewerkschaft

Opel Bochum: Diskussion in Belegschaft

Bochum (Korrespondenz), 17.02.12: Gewundert hat sich kein Kollege bei Opel Bochum über die angeblichen Verluste von über 700 Millionen Euro. Schließlich sind diese Zahlen nicht nur Tage vor der gestrigen Bilanzeröffnung von GM in Detroit durchgesickert, sondern es wird ihnen seit Jahren das Märchen von den "roten Zahlen" aufgetischt.

Entsprechend reagieren die Kollegen: "Es ist mir völlig egal, was die erzählen – verzichten werde ich auf keinen Cent mehr!"“ - "Wie kann das sein, dass wir malochen, bis wir tot umfallen, aber angeblich seit über 10 Jahren Verluste machen?" - "Ich möchte nur mal wissen, wie die ihre Bilanzen fälschen!" "Die rechnen sich das doch genau so zurecht, wie sie das haben wollen. Ist doch klar, dass man uns Verluste vorwerfen muss, wenn man uns weiter erpressen will."

Was jetzt getan werden muss gegen die angekündigten "harten Einschnitte" bis hin zu Werksschließungen in Bochum und England, das steht im Zentrum der Auseinandersetzung. "Es ist notwendig, dass wir kämpfen! Aber wie kriegen wir das hin, dass die anderen Werke mitziehen?" - das ist für viele Kollegen die wichtigste Frage.

Einen ersten wichtigen Rückzieher musste GM/Opel in dieser Woche bereits machen angesichts der Entschlossenheit der Kollegen, keinen Verzicht mehr hinzunehmen: Die verschobene Tariferhöhung von 2,7 Prozent aus der letzten Tarifrunde wird mit der nächsten Abrechnung ausgezahlt. Erst im Januar hatte die Werksleitung einen Vorstoß gemacht, sie einbehalten zu wollen – war aber schnell wieder zurück gerudert, als sie auf harten Widerstand der Belegschaften stieß.