Politik
23. Februar: Antifaschistische Schweigeminute
22.02.12 - Die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) und der DGB haben einen gemeinsamen Aufruf zu einer bundesweiten Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer rechtsextremistischer Gewalt am 23. Februar veröffentlicht. Das ist ein bemerkenswertes Zugeständnis an das antifaschistische Massenbewusstsein. Dazu schreibt ein Korrespondent aus Stuttgart:
"Nanu, denke ich. Haben wir mit dem Unternehmerverband BDA ein starken Bündnispartner im antifaschistischen Kampf? Aber nach genauem Lesen des gemeinsamen Aufrufs und der Durchsicht der Unterlagen der Initiative 'Respekt! Kein Platz für Rassismus' wurde mir deutlich, warum Hundt vom BDA kein Problem mit dieser politischen Aktion in den Betrieben um 12 Uhr mittags hat. Diese reduziert sich weitgehend auf das 'Gedenken an die Opfer rechtsextremistischer Gewalt'.
Als Ursache für 'Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus' wird das 'rechtsextreme Gedankengut' ausgemacht, dem es 'entschieden entgegenzutreten' gelte. Es ist sogar die Rede davon, 'die Mordserie des Zwickauer Nazi-Trios … geschehe aus Dummheit und Unwissenheit'. Der Blick auf die wichtigste Lehre soll verhindert werden: den kapitalistischen Sumpf trocken zu legen, aus dessen Schoß die Faschisten kriechen, wie es der Dichter Bertolt Brecht einmal formuliert hat.
Es ist deshalb wichtig, dass insbesondere die gewerkschaftlichen Vertrauensleute und die Basis darauf Einfluss nehmen, dass die 'Schweigeminute'-Aktion dazu genützt werden kann,
- Aufklärung über den Charakter der Neonazi-Organisationen als Stoßtrupp gegen revolutionäre Bewegungen und Arbeiterkämpfe zu betreiben
- für das Verbot aller faschistischer Organisationen als zentrale Forderung einzutreten
- die Gewerkschaften auch als antifaschistische Kampforganisationen zu stärken
und
- den proletarischen Internationalismus als positive Antwort zu verankern.
Dabei dürfen die Aktionen auch 'länger als eine Minute' dauern ..."