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Aschermittwochs-Veranstaltungen der MLPD: "Vor diesen Leuten sollten wir keinen Respekt mehr haben!"

Aschermittwochs-Veranstaltungen der MLPD: "Vor diesen Leuten sollten wir keinen Respekt mehr haben!"
Gut besuchter Saal im Stuttgarter Arbeiterbildungszentrum Süd

23.02.12 - Vier pfeffrige Veranstaltungen der MLPD zum Politischen Aschermittwoch fanden gestern mit rund 300 Besuchern in Gelsenkirchen, rund 200 Teilnehmern in Stuttgart, rund 70 in München und etwa 40 in Nürnberg statt. Überall gab es tolle Kulturbeiträge und wurden die Herrschenden angriffslustig durch den Kakao gezogen.

In Gelsenkirchen herrschte Super-Stimmung im proppevoll besetzten Kultursaal der "Horster Mitte". Die Besucher aus ganz Nordrhein-Westfalen erlebten ein tolles Programm mit einem Auftritt von "Herbert Knebel", der über seine Erlebnisse zum Thema "Internationalismus" in der Kaffee-Kette "Starbucks" berichtete, einem Sketch zum Kampf der griechischen Götter gegen die kapitalistische Hydra und vom Ruhrchor vorgetragenen Spott- und Freiheitsliedern. 909,72 Euro wurden für die ICOR-Spendenkampagne der MLPD gesammelt. Gabi Gärtner erinnerte in ihrer Rede an die rebellische und revolutionäre Tradition von Karneval und Politischem Aschermittwoch:

"'Mit Lachen und mit Heiterkeit durch die fünfte Jahreszeit!' - So lautete das Motto des gestrigen Karnevalsumzugs in Gelsenkirchen. Ich habe wahrlich nichts gegen Lachen und Heiterkeit. Doch dieses Motto in Gelsenkirchen und auch in anderen Städten fällt damit deutlich hinter die bissige politische Tradition des rheinischen Karnevals zurück. Denn der rheinische Karneval wurde im Jahr 1823 ganz bewusst neu belebt zur Verspottung der preußischen Besatzermacht mit ihrem fast schon lächerlichen Militarismus. ...

In dieser Tradition stehen auch die heute oft sehr politischen Wagen beim Kölner oder Düsseldorfer Karnevalsumzug. Auch viele Mitglieder und Anhänger der MLPD haben gemeinsam mit kommunalen Personenwahlbündnissen, Montagsdemonstrationen oder anderen Initiativen in vielen Städten Deutschlands die Karnevalsumzüge zur Verspottung der bürgerlichen Politik genutzt. ...

Doch ab dem Aschermittwoch sollte schon damals für die Preußen, die Kirchen und auch anderswo der Spaß vorbei sein! Das Volk sollte sich wieder in die herrschende religiöse und politische Ordnung fügen! Nicht mit uns! Wir sind stolz darauf, die revolutionäre Tradition des politischen Aschermittwochs fortzuführen: Im revolutionären Jahr 1919 waren es revolutionäre Bauern aus Bayern, die mit dem mittelalterlichen Schabernack von Sack und Asche am Aschermittwoch kurzen Prozess machten.

Sie begründeten eine neue Tradition des politischen Aschermittwochs: als einer scharfen Abrechnung und revolutionären Kampfansage an die Herrschenden! Sollten wir diese revolutionäre Tradition etwa den bürgerlichen Parteien und Politikern mit ihrem billigen bürgerlichen Schlagabtausch in Bierkellern oder Bierzelten überlassen? Auf keinen Fall!"

Aschermittwoch Gelsenkirchen Deshalb gab es auch tosenden Beifall für die anwesenden Duisburger, als Gabi Gärtner ihnen dazu gratulierte, wie sie ihren Ex-Oberbürgermeister Sauerland krachend abgewählt haben. Als sie wegen einer Kreislaufschwäche ihre Rede unterbrechen musste, griff Stefan Engel, der Vorsitzende der MLPD, spontan und souverän den roten Faden auf. Mit einem fulminanten Angriff auf den Antikommunismus und einem mitreißenden Plädoyer für die Stärkung der MLPD beendete er die Rede. So wurde die gemeinsame mit einem Riesen-Applaus bedachte Rede zu einem Schlaglicht der Teamarbeit, der Solidarität und nicht zuletzt der Nachwuchs- und Frauenförderung der MLPD.

200 Besucher aus dem ganzen "Ländle" kamen ins Arbeiterbildungszentrum nach Stuttgart. Ein Korrespondent berichtet: "Der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte es hingegen vorgezogen, der aufmüpfigen Landeshauptstadt mit dem weitergehenden Widerstand gegen das milliardenschwere Großprojekt 'Stuttgart 21' zu entfliehen, in die Provinz nach Biberbach. Dass aber auch in der Provinz wichtige, vielen Zuhörern aber eher noch nicht bekannte kämpferische Signale gesetzt werden können, machte Inge Weible von der Landesleitung in ihrer Rede deutlich. Mit Beifall bedacht führte sie aus:

'Auch kleinere Arbeiterkämpfe machen anschaulich deutlich, dass sich unter den Arbeitern ein Offensivgeist entwickelt. So bei Voith in Heidenheim, einem bedeutenden Maschinenbaubetrieb in Baden-Württemberg. 400 Arbeiter streikten dort bereits im Dezember. Aber wie! Sie gingen selbständig und geschlossen aus dem Betrieb, als die Diskrepanz der Profite der Firma und ihrer Prämien bekannt wurden. ... Nach selbständigen Streikaktionen an zwei Tagen gab die Geschäftsleitung nach und jeder Kollege bekam 300 Euro ausbezahlt. Herzlichen Glückwunsch!

Aber wie so oft gab es einen Nachtrag. Wochen später wurde ein führender Arbeiter dieses Streiks zur Personalgespräch geholt. Ihm wurde vorgeworfen, er habe zum 'Sturm auf die Bastille' geblasen und einen Millionenschaden verursacht. Doch dies wurde prompt den Kollegen ausgerichtet. Sie verkündeten selbstbewusst, man könne gerne wieder mit dem gleichen Auftritt anfangen. So wurde dann erklärt, auf eine Abmahnung zu verzichten. Wenn das kein Vorgeschmack auf einen bevorstehenden Übergang zur Arbeiteroffensive im wahrsten Sinne des Wortes ist!'

Unter dem Motto 'Am Aschermittwoch ist gar nichts vorbei... - um richtig auszuholen auf der ganzen Welt, da brauchen Solidarität, Kraft und viel Geld!' wurden dann auch 706 Euro für die ICOR-Kampagne gespendet."

Rund 70 Besucher kamen in München in die "Freundschaft" im alten Arbeiterviertel Giesing: "Nach seiner politischen Kündigung ließ es sich der Landesvorsitzende der MLPD Bayern, Klaus Dumberger, nicht nehmen, selbst die Rede zur Abrechnung mit der herrschenden Politik und den Perspektiven der internationalen Revolution zu halten. Im Kulturprogramm zeigte der REBELL München was in der Jugend und im Jugendverband der MLPD steckt."

In Nürnberg folgten knapp 40 Besucher gebannt der Rede von Johannes Rupprecht. Unser Korrespondent schreibt: "Sie spannte den Bogen von der revolutionären der Tradition des Tages über das gescheiterte internationalen Krisenmanagement hin zum internationalen Kampf um demokratische Rechte und Freiheit. Die Umverteilung der Staatshaushalte, die Verschuldung um die Banken und internationalen Monopole zu retten wurde auseinandergenommen und gefordert:

'Das Verursacherprinzip muss gelten: Nicht wir, oder das griechische Volk, sondern Banken und Konzerne sollen die Krisenlasten selbst bezahlen! ... Wenn ein Aschermittwoch so viel Stoff, Anlass und Themen gibt, die Herrschenden zu verhöhnen, so zeigt uns dies einmal mehr, dass wir vor diesen Leuten keinen allzu großen Respekt haben sollten. Das heißt nicht, sie zu unterschätzen – aber wir können ihnen überlegen werden! Und daran sollten wir 2012 weiter arbeiten.' Mit einigen Gedichten und Vorträgen klang der Abend in guter und kämpferischer Stimmung aus."