Betrieb und Gewerkschaft

Frankfurt/Main: Kämpferische Stimmung im Streiklokal der Vorfeldbeschäftigten

Frankfurt/Main (Korrespondenz, gekürzt), 21.02.12: Früh um 7.00 Uhr sind bereits 50 GdF-Kolleginnen und -Kollegen aus dem Flugvorfeld im Streikbüro. Die Stimmung ist gut, die Beschäftigten sind zu über 85 Prozent in der GdF organisiert und die Kollegen sind einverstanden mit der Ausweitung des Streiks. Er soll nicht nur zwei Tage durchgehen, sondern wahrscheinlich noch die ganze Woche. Es sind Kollegen, die im Vorfeld-Tower arbeiten, aus der Verkehrszentrale und Fahrer der Vorfeld-Fahrzeuge.

Empört sind die Kollegen darüber, wie sie in der Presse gleichlautend als "maßlos" dargestellt werden, eine richtige Desinformation der Bevölkerung, der etwas entgegengesetzt werden muss. Einiges rücken sie zurecht.

Der jetzige Schlichterspruch sieht bis zu 30 Prozent Lohnerhöhung vor in vier Jahren! Die Lohnerhöhung bei gestiegener Belastung halten alle für voll gerechtfertigt. Da gibt es nichts zurückzunehmen.

Ihre Forderungen beinhalten auch ca. 10 Prozent Arbeitszeitverkürzung, das ist auch ein Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen, eine Forderung, die sehr populär ist. Sie wollen auch die Schichtabfolge entzerren. Jetzt läuft es teilweise sieben Tage am Stück und dann zwei Tage frei.

Ein Problem ist die neue Landesbahn, die den "Stress erheblich erhöht, von allen Seiten kommen jetzt Flugzeuge". Das erfordert, hellwach zu sein. Daher die Forderung nach zusätzlichen Pausen, nach Regenerationszeit. Die Wochenarbeitszeit soll um 3,5 Stunden gekürzt werden.

Über die Presseartikel haben die Kollegen eine negative Meinung. Ihre Argumente kommen gar nicht durch, da wird von Fraport-Betriebsratsspitzen berichtet, die ihnen mit Argumenten, ihre Forderung wäre zu hoch und schade anderen Fraport-Beschäftigten, in den Rücken fallen. Aber sie haben auch Solidaritäts-Schreiben von der Verdi Südhessen erhalten, eine Solidaritätsadresse von Cockpit liegt aus. Sie sind für Solidaritätserklärungenn dankbar.

Sie sehen den harten Widerstand im Unternehmerlager und den Gleichklang mit den Fluggesellschaften, die täglich durch den Streik Millionen-Verluste einfahren, als politisch motiviert. Sie sollen mit ihren offensiven Forderungen und ihrer Kampfbereitschaft nicht durchkommen, damit Kollegen anderer Bereichen sich kein Beispiel nehmen, z.B. die Metaller, deren Forderungen auch als "utopisch" bezeichnet werden vom Unternehmerverband.

Sie weisen ausdrücklich und ernsthaft darauf hin, wie gefährlich das Spiel der Fraport ist, wenn jetzt ehemalige Vorfeld-Beschäftigte als Streikbrecher den Flugbetrieb aufrechterhalten. Die waren jahrelang nicht mehr im Geschäft, teilweise sind sie schon in Rente. Einige arbeiten schon 12 Tage hintereinander in Schicht ohne Ruhetage. Wenn ein Unfall passiert, würde die Presse es sicher der GdF in die Schuhe schieben wollen.

Kontakt: GdF e. V., Gewerkschaft der Flugsicherung, Geschäftsstelle, Am Hauptbahnhof 8, 60329 Frankfurt a. M., Tel.: (069) 24404680, Fax.: (069) 244046820, E-Mail: geschaeftsstelle@gdf.de