Betrieb und Gewerkschaft

MAN Diesel&Turbo: Polizeieinsatz gegen Kollegenzeitung abgebrochen

Oberhausen (Korrespondenz), 22.02.12: Vom 22. bis 24. Februar finden bei MAN Diesel&Turbo Vertrauensleutewahlen statt. In der Kollegenzeitung "Knippstange", wird aufgerufen, kämpferische Kollegen zu wählen. Um 7 Uhr erscheint ein Pförtner am Tor der Angestellten, 6b: "Sie verteilen hier nicht, das werde ich persönlich verhindern. Sie gehen jetzt oder ich hole die Polizei", ruft er aufgeregt und versucht die Verteilerin durch Körpereinsatz abzudrängen. 

"Hier soll wieder die Informationsfreiheit beschnitten und die Polizei geholt werden, dabei darf auf öffentlich zugänglichen Parkplätzen jeder stehen. Machen Sie das im ganzen Betrieb bekannt", damit begrüßt die Verteilerin jeden Kollegen einzeln. "Es geht um die gewerkschaftlichen Vertrauensleutewahlen."

Die Kollegen schütteln den Kopf, sagen "seltsam" und nehmen ganze Päckchen der Zeitung mit in den Betrieb. Ein Kollege sagt zum Pförtner: "Ich lese diese Zeitung selber nicht und bin auch anderer Meinung, aber lassen Sie doch die Frau in Ruhe, die stört doch nun wirklich keinen.“

Die Polizei kommt und fragt, warum der Platz trotz Anweisung des Pförtners nicht verlassen wird. Die Klage gegen die Polizeipräsidentin von Oberhausen und das Grundsatzurteil vom 7.12.2011 aus Düsseldorf ist einem der beiden Polizisten aber durchaus bekannt. Er will sich erkundigen, ob es auch hier zutrifft. Im Unterschied zu Tor 6 und 6a sei doch ein großes Eisentor an der Einfahrt, das theoretisch abgeschlossen werden könnte.

Der Pförtner kündigt an, zukünftig morgens um 6 Uhr das Eisentor zu verschließen und es dann für jedes Auto einzeln wieder zu öffnen und zu schließen. Die Polizei nimmt die Personalien der Verteilerin auf und dann verlassen beide, Polizei und Pförtner, das Gelände. Die Kollegenzeitung wird ungestört weiter verteilt. Insgesamt wurden viel mehr Zeitungen als sonst genommen.