Politik

Beispielloser Polizeieinsatz gegen Antifaschisten in Münster

Münster (Korrespondenz), 07.03.12: Am 3. März fand ein Aufmarsch der Faschisten in Münsters Stadtteil Rumphorst statt. Bezeichnenderweise marschierten sie unter dem Motto, "die rote Hochburg Münster einnehmen" zu wollen. An acht Orten in Münster fanden antifaschistische Kundgebungen statt, alleine drei Kundgebungen rund um das Viertel Rumphost, in dem die Nazis marschierten, mit mehreren tausend Menschen. Insgesamt demonstrierten nach Angaben der Veranstalter mindestens 7.000 Menschen an diesem Tag gegen die ca. 300 Faschisten.

Im Vorfeld hatte sich hierzu das antifaschistische Bündnis "Keinen Meter den Nazis" gebildet. Das Bündnis besteht aus über 140 Organisationen, Parteien, Gewerkschaften und Einzelpersonen. Auch die MLPD Münster hat sich von Anfang an für einen konsequenten antifaschistischen Standpunkt in diesem und für dieses Bündnis eingesetzt. Die Anwohner des Rumphorst-Viertels beteiligten sich an diesen Vorbereitungstreffen und schmückten vor dem Naziaufmarsch ihr Viertel mit antifaschistischen Parolen auf Spruchbändern und Plakaten.

24 Personen wurden festgenommen, 32 in Gewahrsam. Es gab mehrere Verletzte. Ein 20-jähriger Jugendlicher wurde so schwer von mehreren Beamten zusammengeschlagen, dass er auf der Intensivstation behandelt werden musste und jetzt noch im Krankenhaus liegt. Unter den Festgenommenen befand sich auch eine Bundestagsabgeordnete der Partei "Die Linke", die sich in einem Container der Polizei nackt ausziehen musste. Wasserwerfer wurden auf die Gegendemonstranten gerichtet und eine gewaltige Drohkulisse aufgebaut.

Die MLPD verteilte ihr Flugblatt "Keinen Fußbreit den Faschisten", auf dem sie auch das Verbot aller faschistischen Organisationen und die Auflösung des Verfassungsschutzes forderte. Das Flugblatt der MLPD fand reißenden Absatz, ebenso auch das REBELL-Magazin und die "Rote Fahne", die Sonderausgaben zur ICOR und der Sonderdruck des Interviews mit Stefan Engel.

Die Empörung und das Entsetzen der Demonstrationsteilnehmerinnen und Demonstrationsteilnehmer über die völlig unerwartete Polizeigewalt war so groß, dass das Bündnis "Keinen Meter" in kürzester Zeit für den Spätnachmittag und nach Abzug der Faschisten aus Münster eine Spontandemonstration mit ca. 400 Menschen vom Hauptbahnhof aus organisierte. Die MLPD wird sich aktiv an einer positiven Verarbeitung dieses Tages beteiligen und, wenn nötig, auch die praktische Solidarität bei Kriminalisierungsversuchen organisieren helfen.

(Mehr dazu in der nächsten Druckausgabe der "Roten Fahne")