Frauen
Internationaler Frauentag: Rote Rosen und viel Kampfgeist
08.03.12 - Heute ist der Internationale Frauentag, der auf eine über 100-jährige Tradition zurückblickt und von der ICOR (Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen) zu einem gemeinsamen internationalen Kampftag erklärt wurde. In Deutschland unterstützt die MLPD heute und am kommenden Samstag in zahlreichen Städten Kundgebungen, Demonstrationen, Veranstaltungen und Aktionen, die oft von breiten Aktionseinheiten getragen werden.
Teilweise sind sie verbunden mit kämpferischen Aktionen von Gewerkschafterinnen: Die Schlecker-Beschäftigten rufen heute zu einem Protesttag auf - unter anderem in Cottbus, in Frankfurt/Main, in Hamburg, in Nürnberg, Leipzig und Potsdam versammeln sie sich zu Kundgebungen gegen die brutale Arbeitsplatzvernichtung. Verdi-Gewerkschafterinnen und -Gewerkschafter unterstreichen heute mit Warnstreiks vor allem im Süden und Norden ihre Forderung nach höheren Löhnen. Vor und in vielen Betrieben werden rote Rosen an die Frauen verteilt.
Es geht bei diesem internationalen Frauentag um einen breiten Fächer von Themen: gegen die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen, für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, gegen Gewalt an Frauen, für eine bessere Kinderbetreuung, gegen die Abwälzung der Krisenlasten und die zunehmende Belastung der Familien, für den Sozialismus.
Im Bundestag wird heute der erste (!) Gleichstellungsbericht aus dem Jahr 2011 beraten. Die Sachverständigenkommission kritisiert darin zurecht als "wenig zukunftsweisend ... insbesondere die starke Förderung von Minijobs, die in Deutschland besonders ausgeprägte Ertragsschwäche vieler typischer Frauenarbeitsplätze und die geringe Zahl von Frauen in Führungsfunktionen". Natürlich wurden in den letzten 100 Jahren viele Verbesserungen für Frauen hart erkämpft - aber die Krisenpolitik der Regierung wälzt die Lasten eben gerade auch auf die Frauen ab!
Und da setzte sich die kleinbürgerliche Feministin Alice Schwarzer vorletztes Jahr doch tatsächlich dafür ein, den Frauentag abzuschaffen "wegen seiner sozialistischen Wurzeln"! Da konnte sie sich der engen Freundschaft mit der streng antikommunistischen CDU-Ministerin Kristina Schröder sicher sein; ihr Frauenarchiv wird jetzt vom Ministerium gesponsert und sie darf als CDU-Wahlfrau demnächst den Prediger des Antikommunismus, Joachim Gauck, zum Präsidenten wählen ...
"Der Frauentag ist eine glänzende Demonstration für die Gleichberechtigung der Frau und der Rebellion gegen den Kapitalismus" - so begründete die Sozialistin Clara Zetkin 1910 den internationalen Frauentag. Dieser Gedanke wurde von der MLPD weiterentwickelt: "Die proletarische Frauenbewegung muss die internationale Frauenbewegung in ihrer ganzen Bandbreite und Vielfalt fördern und ihr die Perspektive des Kampfs um die Befreiung der Frau in einer befreiten Gesellschaft geben. So wird die internationale Frauenbewegung Bestandteil der internationalen sozialistischen Revolution", heißt es im Buch "Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau" (S. 206).
So hat die MLPD auch die erste Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Venezuela zusammen mit vielen anderen Frauen, internationalen Organisationen usw. initiiert und intensiv gefördert - weltweit wird inzwischen an der Folgekonferenz im Jahr 2016 gearbeitet. Heute, zum 8. März, wurde auch die neue Homepage der Weltfrauenkonferenz eröffnet!
Mit Blick auf Millionen von Frauen auf der ganzen Welt, die oft unter sehr schweren Bedingungen einen harten und mutigen Kampf führen, zitieren wir aus zwei Briefen, die zum Internationalen Frauentag an "rf-news" geschickt wurden.
Die kurdische Frauenrechtsaktivistin Hacire Özdemir schreibt aus dem Gefängnis in Diyarbakir, wo sie zusammen mit anderen Frauen einen unbegrenzten Hungerstreik begonnen hat:
"... Inzwischen sind es bald vier Jahre, seit wir, als PolitikerInnen, BürgermeisterInnen, NGO-VertreterInnen, AnwältInnen, JournalistInnen, Menschen- und Frauenrechtsaktivistinnen, verhaftet wurden. Wir wollten das Recht auf unsere Muttersprache verteidigen. Dieser Wunsch und diese Forderung, als eines der grundlegenden Menschenrechte, wurde uns immer noch verweigert, und dieses Problem ist bis heute nicht gelöst ... Bei euch allen möchte ich mich unendlich dafür bedanken, dass ihr immer an meiner Seite wart, und mich nie alleine gelassen habt. Diese Sensibilität von Frauen ist nötig. Mit zärtlicher Umarmung sende ich euch liebe Grüße."
In Solidaritätsgrüßen zum Internationalen Frauentag von der Frauenorganisation "Abanqobi women together" (AWT) aus Südafrika heißt es: "Wir vereinen uns heute mit den Frauen der ganzen Welt ... Unser Kontinent spürt die schwere Last der Krise des internationalen Monopolkapitalismus. Viele Frauen, junge und alte, sind arbeitslos oder dazu gezwungen, die schlechtest bezahlte Arbeit zu verrichten; sie sind entweder nur als Aushilfen beschäftigt oder müssen unter unerträglichen Bedingungen arbeiten. Sie werden zu Hause und am Arbeitsplatz ausgepresst - beraubt und in die Prostitution gezwungen; sie werden gezwungen zu emigrieren, sind Opfer von Menschenhandel und werden entmenschlicht.
Die Nahrungsmittelpreise steigen, die Preise für Elektrizität und Öl steigen - und unter diesen Bedingungen müssen die Frauen ihre Familien versorgen. Deshalb verpflichten wir Frauen von AWT uns: Wir kämpfen für die Befreiung der Frau und gegen den Imperialismus - kämpfen wir gegen die Ausbeutung der Arbeiterklasse und der Massen auf der ganzen Welt; gegen das Verhungern; gegen die Massenarbeitslosigkeit; gegen die Zerstörung der natürlichen Umwelt; (...) Frauen Afrikas: lasst uns zusammengehen mit der erwachenden kämpferischen Frauenbewegung!!"
Viele weitere Grüße aus anderen Ländern enthält auch die aktuelle "Rote Fahne".