Betrieb und Gewerkschaft
Vertrauensleute bei Bosch Kunststoffwerk Waiblingen unterstützen befristete Kollegen
Waiblingen (Korrespondenz), 08.03.12: Schon am 25. Februar brachte die "Waiblinger Kreiszeitung" Interviews von Beschäftigten des Bosch-Kunststoffwerks unter der Überschrift "Die Dunkelziffer der Angst bei Bosch". "Diese Unsicherheit, diese Ungerechtigkeit: Es ist nicht mehr zu ertragen", zitiert die Zeitung Kollegen und berichtet weiter: "Ein Dutzend befristet Beschäftigte kann nicht anders, als ihr Leid zu offenbaren. Doch sie wissen: 'Halt dei Gosch, i schaff beim Bosch, hätt’sch dei Gosch g’halte, hätt di dr Bosch b’halte.' Deshalb wollen sie anonym bleiben. Aber zwei Vertrauensleute stehen mit ihren Namen für eine Solidarität mit den Befristeten, die auch unter der Belegschaft um sich greift."
Bei den ersten 26 von 118 Befristeten (Gesamtbelegschaft 1.300 Beschäftigte) laufen die Verträge am 31. März ab. Werkleiter Richter lehnte eine unbefristete Weiterbeschäftigung der 26 und weiteren 18 Kolleginnen und Kollegen (Termin 15. April) ab, obwohl seit zwei Jahren 18- und 21-Schichten gefahren wurden und auch für ganz 2012 Wochenendarbeit beantragt ist.
Wie Kollegen berichten, versucht er jetzt den Vertrauensleuten die Schuld in die Schuhe zu schieben. Angeblich habe ein "Stillhalteabkommen" mit dem Betriebsrat bestanden, das der Vertrauenskörper gebrochen habe. Jetzt wäre die Chance für eine Übernahme vertan. Soll die Belegschaft stillhalten, wenn sie immer mehr ausgepresst wird und ihre befristeten Kolleginnen und Kollegen auf die Straße fliegen?
Die Zeitung zitiert aus den "Bosch-Werten": "Wir betrachten gegenseitige Fairness in der Zusammenarbeit untereinander … als Voraussetzung für unseren Erfolg." Wie wär’s mit einer kleinen Umformulierung? "Wir betrachten Ausbeutung und Existenzunsicherheit unserer Beschäftigten als Garant für Rekordprofite."