Betrieb und Gewerkschaft

Vor 100 Jahren starb der Arbeiterdichter Heinrich Kämpchen

Marl (Korrespondenz), 06.03.12: Am 6. März 1912 starb der Arbeiterdichter Heinrich Kämpchen. Seinem Sarg folgten 4.000 auf dem Friedhof in Bochum-Linden. Vor allem die Bergleute hatten seine Gedichte und Aufrufe wie "Seid einig, seid einig, dann sind wir auch frei" tief in ihr Herz geschlossen. Beim Bergarbeiterstreik von 1889 hat Heinrich Kämpchen sich mutig engagiert und für die Acht-Stunden-Schicht gekämpft.

Die Bergwerksbosse bestraften ihn dafür mit einem lebenslangen Berufsverbot. Er lebte bis zu seinem Tod als Kostgänger bei einer Witwe und von einer kärglichen Invalidenrente. Er war zeitlebens bescheiden und kinderlieb. In seinen Gedichten rief er die Kumpels immer wieder zum Kampf auf mit den Worten "Arbeiter seid ihr - Menschen wollt Ihr werden". In seinen Gedichten beschrieb er aber auch das Leben und die Not der Familien der Bergleute oder die Gefühle des Bergmanns unter Tage.

Auf die Bergmannsfrauen dichtete er ein "Loblied": "Statt zu weinen und zu jammern und ans Bitten sich zu klammern, haben sie mit Heldenmute sich begeistert für das Gute, für die Knappen im Gefechte, sprachen Hohn dem feigen Knechte. Wie die Weiber der Germanen standen sie zu unseren Fahnen, ließen sich nicht schrecken, irren und durch Gleisnerworte kirren - nein, sie führten noch die Schwachen, halfen mahnen, halfen wachen. Darum Ehre diesen Frauen, die mit uns die Zukunft bauen, unsern Kindern es schon lehren, sich des Druckes zu erwehren und, will man sie niederringen, Sieg durch Taten zu erzwingen." (Aus dem Gedicht "Den Tapferen Frauen", erschienen in der "Bergarbeiterzeitung" am 25.2.1905)