Betrieb und Gewerkschaft
Betriebsversammlungen auf zwei Zechen
12.03.12 - Gestern fanden Betriebsversammlungen für die Kumpel von Zeche Auguste Viktoria in Marl und Zeche Prosper in Bottrop statt. Hatte vor der Versammlung so mancher Kumpel noch die Hoffnung, dass es nicht so schlimm kommen wird, herrschte hinterher bei vielen Kollegen Fassungslosigkeit. Weiterhin gab es viel Unsicherheit, was denn genau vereinbart wurde, denn die ganze Tragweite des Tarifvertrags, der angeblich "sozialverträgliche Personalmaßnahmen anlässlich der Beendigung des deutschen Steinkohlebergbaus zum 31.12.2018" zusichert, wurde weiterhin heruntergespielt.
Aus gutem Grund wurde die Veröffentlichung in schriftlicher Form bisher verweigert. Eine Extra-Ausgabe der Bergarbeiterzeitung "Vortrieb" mit der Überschrift "Nur Klartext bitte - wir lassen uns nicht verarschen!“ leistete hier wichtige Aufklärungsarbeit und kommt zu dem Fazit: "Zusammenfassend kann man zu dem neuen Tarifvertrag nur sagen:
* Zwangsarbeit zu Billiglohn
* Entrechtung, Demütigung und Entmündigung aller Kumpels
* Freifahrtschein für alle Schweinereien, die die RAG durchführen will."
Zahlreiche Kumpel unterschrieben den Aufruf von "Kumpel für AUF" und wollen in Kontakt bleiben. Diese Initiative ist eine wichtige Plattform für alle, die sich mit der Stilllegung der Zechen in Deutschland nicht abfinden wollen. Das geht auch jeden Umweltschützer an, denn neu ist für viele, dass die Stilllegungen in enger Verbindung mit der geplanten umweltschädigenden Gasförderung ("Fracking") durch die Energiekonzerne stehen.