Frauen
Frauen- und Mädchenpower beim Internationalen Frauentag 2012
13.03.12 - Der "Frauenanteil in Führungspositionen" - es scheint, als gebe es nichts Wichtigeres für die Masse der Frauen. Gestern debattierte das Europa-Parlament darüber, auch die Regierungsparteien in Berlin konzentrierten sich am Frauentag auf dieses Thema. Sicher - auch die geringe Repräsentanz von Frauen in Führungsgremien ist ein Ausdruck der besonderen Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen. Aber real haben die doch ganz andere Probleme und Ziele als die Chefetagen! Das wurde auch bei den vielen Aktivitäten am Internationalen Frauentag deutlich.
Es gab zahlreiche Stände, Kundgebungen und Demonstrationen mit jeweils 80 bis 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Darüber berichten uns Korrespondenzen aus 13 Städten von Hamburg bis München. Und die Frauen haben sich etwas einfallen lassen. So trugen in München die Demonstrantinnen "101 Frauenköpfe aus den letzten 101 Jahren Frauenbefreiung, darunter nicht nur Clara Zetkin oder Rosa Luxemburg, sondern auch Leyla Zana, Emmely, Marie Bauer und Lisa Gärtner".
In Stuttgart machten die Frauen mit Schuhen deutlich, welchen Schuh sie sich nicht anziehen wollen. In Mannheim wurden Teilnehmer mitgenommen zu einer Reise zu den Frauen der Welt. Überhaupt prägte der begeisternde Aufbruch und die große Bedeutung der Frauen der Welt die Stimmung. So heißt es in einem Bericht aus Berlin: "Alle waren sich einig, dass der länderübergreifende Kampf für Freiheit und Demokratie ausgehend von den Ländern in Nordafrika ohne die Frauenbewegung nicht möglich gewesen wäre und diese von großer Bedeutung für die Zukunft ist."
Die Themen waren so breit gefächert wie die Anliegen der Frauen: von der Forderung nach ausreichenden und kostenlosen Kinderbetreuungsplätzen und mehr Spielplätzen über mehr Lohn bei den Tarifrunden von Verdi und der IGM, dem Kampf gegen jede Form der Gewalt an Frauen, die Situation junger Frauen, die Notwendigkeit des internationalen Zusammenschlusses und die Erfahrungen der 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen, die Werbung für den 10. Frauenpolitischen Ratschlag in Ludwigsburg …
Und eines fehlte auf keiner Aktion: die Solidarität mit den von Massenentlassungen bedrohten Schlecker-Frauen. Kurz vor dem Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima machten die Frauen an vielen Orten auch deutlich: Sie wollen den Kampf für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen zu ihrer Sache machen. Unter großem Beifall erklärte in Frankfurt die Vertreterin und Oberbürgermeisterkandidatin der Initiative gegen den Flughafenausbau, die jeden Montag am Frankfurter Flughafen demonstriert: "Wir sehen nicht ein, dass die Lebenslage und die Gesundheit dieser Stadt und der Region den Profitinteressen eines Großunternehmens geopfert werden."
Dass der Internationale Frauentag auch ein Kampftag der ICOR ist, daran knüpften Vertreterinnen der MLPD an, stellten die ICOR vor und gingen auf die Notwendigkeit, "über den Kapitalismus hinaus zu denken", ein - mit dem Ziel der Befreiung der Frau in einer befreiten Gesellschaft, dem echten Sozialismus. Auffallend diesmal die stärkere Beteiligung junger Frauen und Mädchen. REBELL und ROTFÜCHSE waren an vielen Orten dabei – in Hamburg zum ersten Mal mit eigenem Transparent. Mit Rap wie in Bochum oder mit Hip-Hop und Tänzen wie in Frankfurt wurden Power-Mädchen zu echten kulturellen Höhe- und Anziehungspunkt.
Getragen und vorbereitet wurden die Aktionen zum großen Teil von breiteren Bündnissen mit bis zu 25 Frauenorganisationen und Parteien. Gab es in den letzten Jahren noch in vielen Städten intensive Auseinandersetzungen gegen antikommunistische Ausgrenzungsversuche, so ist die MLPD inzwischen vielerorts als verlässliche Bündnispartnerin anerkannt. Welches Potential in der überparteilichen, weltanschaulich offenen Zusammenarbeit steckt, machen die Tübinger Frauen deutlich:
"Dass zum Abschluss die Internationale auf der Drehorgel gespielt wurde … rundete den ganzen diesjährigen 101. internationalen Frauentag so ab, dass viele Frauen sagten, das war der schönste Frauentag bisher: Selbst organisiert bis ins letzte Detail, unzertrennlich über Weltanschauungen hinweg verbunden, sich gegenseitig achten und zusammenstehen, das ist auch ein Schlag gegen den Antikommunismus und gegen Berührungsängste, mit Marxisten-Leninisten zusammen zu arbeiten."