Betrieb und Gewerkschaft
Jetzt doch Massenentlassung im Stahlbereich - Selbständige Proteste in Duisburg!
15.03.12 - Am Dienstag gab die Voest Alpine AG die Schließung des Duisburger Werkes der Thyssen Schienentechnik (TSTG) mit 350 Arbeitsplätzen zum Ende des Jahres 2012 bekannt. Als Grund für die Entlassungen wird der "unrentable Standort" genannt. Das ist ein Schlag in das Gesicht der Belegschaft, die seit Jahren schon verzichtet und aus der mit immer weniger Kollegen jahrelang Millionengewinne herausgepresst wurden. Sofort legte ein Teil der Frühschicht am gestrigen Mittwoch die Arbeit nieder, die Produktion lief zwar, aber ein großer Teil der Kollegen streikte selbständig und führte einen Marsch über das Werksgelände durch.
Zum Schichtwechsel gab es eine Kundgebung an Tor 1 von ThyssenKrupp Steel Duisburg, auf dessen Werksgelände der Standort liegt. Es fand eine Betriebsversammlung statt und viele Kollegen meinten, dass man nachhaltig und dauerhaft streiken sollte. Allerdings wirkt auch Resignation, ob man da noch was machen kann. Die Kollegen sind gut beraten, den Kampf um jeden Arbeitsplatz aufzunehmen.
Es wird offen über betriebsbedingte Kündigungen geredet. Dies wäre ein Tabubruch in der Stahlindustrie, denn offene - als betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochene - Massenentlassungen gab es seit Jahrzehnten in der Stahlindustrie nicht. Massenentlassungen wurden in den letzten Jahren unter anderem durch Nichtausgleich der Fluktuation, dem Ausscheiden älterer und kranker Kollegen usw. kaschiert. Es ist deshalb Zynismus, wenn das Unternehmen folgende Medieninformation des Konzerns herausgibt: "Es wird geprüft, wie die rund 350 davon betroffenen Beschäftigten in dieser Situation unterstützt werden können. Dazu wird die Geschäftsführung der TSTG Gespräche mit mehreren Partnern aufnehmen, mit dem Ziel, Arbeitnehmern einen Übergang in neue Beschäftigungsverhältnisse zu ermöglichen."
Hintergrund ist der scharfe Konkurrenzkampf um Weltmarktanteile auf dem Schienenmarkt, der seit dem Auslaufen der Konjunkturprogramme tobt. In der Presseerklärung von Februar zum Konzernergebnis meint Konzernchef Eder: "Aber neue Kapazitäten werden künftig kaum mehr in Europa entstehen, sondern in den Wachstumsregionen dieser Welt." Mit der selben Begründung will ThyssenKrupp-Konzernchef Hiesinger den ganzen ThyssenKrupp-Konzern umbauen. Und auch hier sollen die Arbeiter die Zeche dafür zahlen.
Doch damit haben sie die Rechnung ohne die Stahlarbeiter gemacht. Viele Kollegen bei der Schienentechnik sind aus Rheinhausen und wissen noch aus der Zeit der großen Massenkämpfe in den 1980er Jahren, wie man entschlossen um die Arbeitsplätze kämpfen muss. Die Kollegen haben dafür gute Trümpfe in der Hand: Voest Alpine ist bis Ende 2012 auf die Produktion angewiesen. Im gesamten Stahlbereich sind die Kollegen herausgefordert, den Kampf um jeden Arbeitsplatz konsequent zu führen. Es ist erst Wochen her, dass Stahlarbeiter im Edelstahlbereich selbständig für ihre Arbeitsplätze gestreikt haben und auf die Straße gingen. Bei ArcelorMittal kämpfen Belegschaften gegen die drohende Schließung ganzer Werke, z.B. in Luxemburg. Kein Arbeitsplatz darf vernichtet werden!
Die komplette Stahlindustrie in Europa wird neu strukturiert und das soll auf den Rücken der Belegschaften ausgetragen werden. Gemeinsam sind wir stark, muss die Leitlinie aller Arbeiter sein. Ein selbständiger Streik der Stahlarbeiter kann in der heutigen Situation schnell zu einem Flächenbrand werden. Auch die Bergarbeiter stehen vor der Anforderung, den Kampf gegen Massenentlassungen aufzunehmen.
Die Stahlbetriebsgruppen der MLPD machen seit Jahrzehnten eine systematische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit im Stahlbereich und stehen den Kollegen mit ihrem KnowHow und Erfahrungen in den Kämpfen der Arbeiter zur Seite. Die MLPD steht für die Organisierung konzernweiter und länderübergreifender Kämpfe. Mit ihrer positiven Alternative des echten Sozialismus, hat sie eine Antwort auf den Kapitalismus und seine Profitgier!
Für einen gemeinsamen Kampf aller Stahlarbeiter gegen Arbeitsplatzvernichtung, für die Zukunft der Jugend!
Für die 30 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich!
Stärkt die MLPD, am besten durch die Mitgliedschaft in ihren Reihen!