Sozialismus

Zum Tod von Jakob Moneta

Albstadt (Korrespondenz), 12.03.12: Am 3. März starb im Alter von 97 Jahren in Frankfurt Jakob Moneta, der wohl bekannteste Vertreter des Trotzkismus in Deutschland. Die Anhänger Leo Trotzkis waren seit den 1920er Jahren geschworene Feinde der sozialistischen Sowjetunion und wurden als "Antistalinisten" zu eifrigen Unterstützern der antikommunistischen Propaganda des Monopolkapitals. Das traf auch auf Moneta zu.

Er hatte nach dem Abitur 1933 Deutschland verlassen und war nach Palästina ausgewandert. 1948 kehrte er nach Köln zurück und trat dort der trotzkistischen sogenannten "IV. Internationale" bei. In einer Zeit, in der die Adenauer-Regierung das KPD-Verbot betrieb und 1956 durchsetzte, waren die pseudolinken Trotzkisten wohl gelitten - so erschien die antikommunistische Stalin-Biographie Trotzkis 1953 in einem Tarnverlag des Bundesinnenministeriums.

Moneta gelang ein steiler Aufstieg: Entsprechend der trotzkistischen Taktik des "Entrismus" (Eindringen) war er 1950 Mitglied der SPD geworden und arbeitete zunächst als Sozialreferent an der deutschen Botschaft in Paris. 1962 wurde er Chefredakteur der Zeitung "Metall" und damit Spitzenfunktionär der IG Metall. Die antikommunistische Politik der IGM-Spitze und die "Unvereinbarkeitsbeschlüsse" gegen Marxisten-Leninisten, die von der IG Metall bis heute gegen die MLPD praktiziert werden, wurden von dieser Zeitschrift getreulich unterstützt.

Nachdem die SPD Moneta 1990 ausgeschlossen hatte, wechselte er zur PDS, deren Führung opportunistisch genug war, ihn bis 1995 als Mitglied des Parteivorstandes wirken zu lassen. Es hat schon einen tiefen Sinn, dass Berthold Huber laut "Neues Deutschland" sagte: "In einem Interview habe Jakob Moneta sich einmal gewünscht, dass bei seiner Grabrede der Satz fallen solle: ‚Er hat uns geholfen’. Das kann die IG Metall nur unterstreichen: Du, Jakob Moneta, hast uns geholfen."