Betrieb und Gewerkschaft
Warnstreiks im öffentlichen Dienst gehen weiter: "Ein richtiger Stimmungsumschwung"
23.03.12 - Heute und gestern gingen bei "rf-news" weitere Berichte zu den Warnstreikaktionen und Demonstration der Beschäftigten im öffentlichen Dienst ein, die eine deutlich wachsende Kampfbereitschaft zeigen. Aus Mülheim/Oberhausen berichtet ein Korrespondent von der Aktion am 21. März: "Rund 2.400 Kolleginnen und Kollegen, mehr als beim ersten Warnstreik, sind dem Aufruf der Gewerkschaft gefolgt und streiken. Busse und Bahnen stehen still, die Stadtsparkasse Oberhausen, beide Stadtverwaltungen, alle kommunalen Einrichtungen streiken. Negative Reaktionen wegen der Streikaktionen hat die Verdi-Sprecherin Henrike Greven bis jetzt so gut wie gar nicht zu hören bekommen. 'In den drei Wochen seit der ersten Streikankündigung haben wir gerade einmal vier ablehnende E-Mails bekommen.'"
20.000 Gewerkschafter beteiligten sich an der Demonstration am 21. März in Köln: "Verschiedene Funktionäre von Verdi berichteten: 'Diesmal mussten wir gar nicht fragen, die Kollegen kamen von selbst und wollten wissen, wie Sie sich beteiligen können. Das war ein richtiger Stimmungsumschwung.' Die Stimmung und Entschlossenheit, für die Forderungen aller Gewerkschaften im öffentlichen Dienst kraftvoll einzutreten, war überall spürbar."
Aus Münster wird berichtet: "Das Publikum im Haus der Städtischen Bühnen erlebte bei der Aufführung des Theaterstücks 'Mutter Courage' von Bertold Brecht am vergangenen Mittwoch eine Überraschung: 16 Vertreter der Gewerkschaft Verdi kamen auf die Bühne. Verdi-Geschäftsführer Bernd Bajohr trat ans Mikrophon und rief auch die Beschäftigten der Städtischen Bühnen zu Warnstreiks auf. Das Publikum nahm den Auftritt interessiert auf. Ein Großteil der Bevölkerung in Münster hat Verständnis für die Streiks im Öffentlichen Dienst und ist während der Streiks der Busfahrer auf Auto oder Rad umgestiegen."
In einer Korrespondenz aus Halle an der Saale vom 22. März heißt es: "Die Stadtverwaltung hatte zuvor in einer Art Runderlass den Ablauf des Warnstreiks regeln wollen. Darin hatten sie unter anderem den Azubis, welche Schulunterricht hatten, die Teilnahme am Streik verboten. Umso wichtiger, dass sich viele Azubis nicht davon einschüchtern ließen und dennoch an Kundgebung und Demonstration teilnahmen. Die MLPD war mit einem Einsatztrupp unter den Demonstranten, verkaufte die 'Rote Fahne' und lud zur Griechenland-ICOR-Veranstaltung am Freitag, den 24. März, um 18.30 Uhr in der 'Goldenen Rose' ein. Das man der Sache an die Wurzel gehen müsse, das die Ursache allen Übels im Kapitalismus selbst läge, das war immer wieder von den Kollegen in der Diskussion zu hören. Auch das es gut wäre, wenn es eben nicht nur bei einem Warnstreik bleiben würde. Aber erstmal waren wohl etliche auch überrascht, das so viele hier gemeinsam zusammen stehen und kämpfen können, dass eben doch mehr wie drei unter einen Hut gehen..."
Und aus Potsdam wird berichtet: "Die mehr als 3.000 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter von Verdi, GEW und GdP aus den kommunalen Versorgungsbetrieben, Stadtverwaltungen und den vielen Kitas aus dem gesamten Land Brandenburg brachten auf der Demonstration am 22. März durch die Innenstadt und auf der anschließenden Kundgebung auf dem Luisenplatz ihre berechtigten Forderungen nach 6,5 Prozent Lohnerhöhung und die unbefristete Übernahme der Azubis lautstark und überzeugend auf die Straße. Bei einer Urabstimmung werden sie wieder dabei sein!"