Politik
Explosion im Chemiepark Marl: Ein Toter und mehrere Schwerverletzte
Marl (Korrespondenz), 31.03.12: Kurz vor 14 Uhr erschütterte eine 100 Meter hohe Stichflamme und eine gewaltige Explosion Marl. Danach stieg eine mehrere hundert Meter hohe schwarze Rauchwolke auf und breitete sich über die Wohngebiete aus. Die Explosion und der anschließende Brand ereignete sich in der CDT-Anlage der Firma Evonik. Ein Arbeiter kam ums Leben, mehrere wurden schwer verletzt. Zwei vermisste Arbeiter wurden inzwischen unverletzt gefunden. Vom Standortbetreiber Infracor kam die Meldung. Messungen hätten ergeben, "dass keine giftigen Gase ausgetreten sind".
Und trotzdem sollten die Marler Fenster und Türen geschlossen halten? Schwarze Rauchwolken nach einer Vorpuffung oder einem Brand in der Chemie sind immer deutliche Anzeichen für unvollständige Verbrennung von Kohlenwasserstoffen, die auf alle Fälle gesundheitsschädlich sind.
Unter der Bevölkerung und den Beschäftigten entwickelte sich sofort eine Diskussion über die Ursache. Ein Chemiearbeiter sagte: "Es wundert mich, dass es nicht schon eher geknallt hat. Es wird gespart auf Teufel komm raus, was sich natürlich letztlich auch in der Sicherheit der Anlage niederschlagen muss." In den letzten Jahren gab es immer wieder Verpuffungen oder gefährliche Störungen in den Anlagen. Man kann von Glück sagen, oder es war Zufall, dass dabei niemand zu Schaden gekommen ist.
Ganz im Gegensatz zu heute. An den auf dem Papier stehenden hohen Stadt-Sicherheitsstandards dürfen keinerlei Abstriche gemacht werden. Eher im Gegenteil. Auch das Auslagern von Arbeiten ist eine Quelle, wo einfach bestimmtes Fachwissen und Erfahrungen verloren gehen und somit Leben und Gefahren für die Beschäftigten und Bevölkerung in Kauf genommen werden.