Politik
Montagsdemos: Solidarität mit den Schlecker-Frauen
03.04.12 - Das Schicksal der Schlecker-Frauen und die Solidarität mit ihnen war gestern auf vielen Montagsdemonstrationen ein Thema. In Duisburg besuchte die Betriebsrätin Regine Liebich, zugleich Mitglied im Gesamtbetriebsrat, die Montagsdemo am "Bunten Vogel" in der Innenstadt. In der Diskussion wurde bekannt, wie der Firmengründer des einst größten europäischen Drogeriehandelskonzerns ständig versucht hat, die Kolleginnen unter dem Tariflohn zu bezahlen. Er wurde deshalb in den 1990er Jahren wegen Betrugs zu zehn Monaten mit Bewährung verurteilt. Durch tatkräftigen gewerkschaftlichen Einsatz konnte erkämpft werden, dass Schlecker überhaupt die geltenden Tariflöhne im Einzelhandel bezahlen musste.
Aus Saarbrücken berichtet eine Korrespondentin: "'Menschen oder Märkte?' Unter diesem Motto kann man die heutige Montagsdemonstration gut zusammenfassen. Deutlich wurden die Prioritäten am Beispiel der 11.000 Schlecker-Mitarbeiter, für die unsere Regierung nicht mal eine Bürgschaft in Höhe von 70 Millionen Euro für eine Auffanggesellschaft zusammenbekommt. Gleichzeitig werden zur 'Beruhigung der Märkte' mal eben so 800 Milliarden Euro bereitgestellt.
'Das ist mehr als 10.000-mal soviel wie diese Bürgschaft, das muss man sich mal vorstellen', meinte ein Teilnehmer dazu. 'Und der Rösler stellt sich noch vor die Kameras und sagt was von wegen: Diese Schlecker-Mitarbeiter müssen sich halt jetzt selber um eine Anschlussverwendung kümmern.' 'Da hätte er besser gleich Anschlussverwertung gesagt, wäre ehrlicher gewesen, denn um nichts anderes geht’s doch!' meinte eine andere Teilnehmerin.
'Die fallen sicher zum Großteil jetzt in Hartz IV, soviel dann zum Thema: Hartz-IV-Betroffene sind selbst Schuld an ihrer Situation. Das dürfen wir alle, auch Nicht-Betroffene, uns nicht gefallen lassen. Es gibt keinen Grund, warum Hartz-IV-Betroffene sich schämen und verstecken sollten."