International
Tausende demonstrieren in Athen anlässlich eines Freitods aus Verzweiflung
05.04.12 - Ein 77-Jähriger ehemalige Apotheker hat sich gestern auf offener Straße in Athen selbst erschossen. In seinem Mantel wurde ein Abschiedsbrief gefunden. Darin hat er die Politik der griechischen Regierung angeklagt, die ihn "an den Abgrund getrieben" habe. Die Regierung habe "ihn in großer Armut allein gelassen". Er sehe für sich keinen Ausweg, hoffe aber auf die Jugend, dass sie eines Tages zu den Waffen greift und die "Verräter" an dem Volk richten wird.
In einer aufgewühlten und empörten Stimmung zogen Tausende zum Syntagma-Platz vor das Parlament und klagten den Freitod als einen "vom Staat verübten Mord" an. Empört reagierten heute viele Griechen, als Regierungschef Lucas Papademos den Tod lapidar als "tragisch" bezeichnete und das Volk ermahnen wollte, dass "in diesen schwierigen Momenten für unsere Gesellschaft, Regierung und Bürger" die Menschen "der Unterstützung bedürfen, die in Not geraten sind.“
Dieselbe Regierung, die sich dem Krisendiktat der europäischen Troika gebeugt hat und die mutigen Kämpfe wie die der Stahlarbeiter von Aspropirgos um Arbeitsplätze und Lohn beschimpft und unterdrücken will (siehe "rf-news" vom 3.4.12).