International
Bergwerksunglück in Peru – hauptverantwortlich ist die imperialistische Ausplünderung
11.04.12 - Soeben (Mittwoch 15 Uhr MEZ) melden verschiedene Nachrichtenagenturen, dass die neun seit sechs Tagen in einer Kupfermine in Peru eingeschlossenen Bergleute gerettet worden sind. Die Männer kamen nacheinander aus dem Tunnel. Zum Schutz vor dem Tageslicht trugen sie dunkle Brillen. Die internationale Bergarbeiterbewegung freut sich mit ihnen und ihren Angehörigen!
Die Kumpel waren am vergangenen Donnerstag nach einer missglückten Sprengung in einem illegalen Bergwerk in Südperu verschüttet worden. Sie mussten beinah eine Woche in einem größeren Raum 200 Meter unter der Erde auf Rettung warten. Sie standen über einen Schlauch in Verbindung mit der Außenwelt, durch den sie Luft, Wasser und Flüssignahrung bekamen.
Der Unfall hatte sich in der Nähe der Ortschaft Quilque im Departement Ica rund 300 Kilometer südlich von Lima ereignet. Während von außen an drei verschiedenen Tunnels gearbeitet wurde, versuchten die verschütteten Kumpel gleichzeitig selbst, von innen einen Ausgang auszugraben.
Die Kumpel sind in der Kupfermine als "informelle" Bergleute tätig. Das Unglück wirft ein Schlaglicht auf die besondere Ausbeutung der geschätzten 200.000 peruanischen Arbeiterinnen und Arbeiter im sogenannten Kleinbergbau (weltweit ca. 15 Millionen). Dieser ist ein arbeitsintensiver Bergbau, bei dem Arbeiter selbstständig, mit Hilfe von Familienangehörigen, in Kooperativen oder für kleine und mittlere Kapitalisten Bodenschätze fördern – im Unterschied zu den großen Minen der oft internationalen Monopole.
Rund 90 Prozent der Kleinbergbautreibenden in Lateinamerika arbeiten derzeit illegal, d. h. sie haben keine Schürfrechte oder Landtitel, die ihnen die Ausbeutung von Mineralien an der Oberfläche ermöglichen würden. Ob man sie gewähren lässt, hängt normalerweise davon ab, ob sich Großunternehmen für die Vorkommen interessieren und in den entsprechenden Gebieten Konzessionen besitzen oder erwerben möchten. Wenn dem so ist, werden die Kleinbergbautreibenden mit Hilfe von Polizei, Militär oder auch durch paramilitärische Gruppen vertrieben. Oft gibt es – wie bei dem aktuellen Unglück in der Kupfermine – nicht mal einfachste Sicherheitsstandards. In manchen Minen wie in Potosi/Bolivien liegt die Lebenserwartung der Kumpel bei 40 Jahren. Nach offiziellen Angaben starben 2011 durch Arbeitsunfälle 52 Bergleute, ein Drittel durch einstürzende Schächte.
In den Medien wird nicht selten versucht, die Schuld für die oft auch sehr umweltschädliche Förderung den Arbeitern in die Schuhe zu schieben. Tatsächlich verantwortlich ist aber die extreme Ausplünderung dieser neokolonial abhängigen Länder durch den Imperialismus, die diese Menschen dazu treibt, um überhaupt ihre Familien zu ernähren.
Der Kampf gegen diese Zustände – nicht nur in Peru – wird sicher auch ein Thema der ersten internationalen Bergarbeiterkonferenz im März 2013 sein, die in Arequipa/Peru stattfindet. Am 14./15. März wurde in der peruanischen Hauptstadt Lima dazu eine Vorbereitungsversammlung durchgeführt, an der über 30 Bergarbeiter-Basisorganisationen und Vertreter von vier Gewerkschaften teilnahmen. Die überparteiliche Bergarbeiterbewegung in Deutschland Kumpel für AUF ist eine der Hauptorganisatoren. Unterstützt wird die Bergarbeiterkonferenz auch von der ICOR (Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen), in der die MLPD Mitglied ist und die alles dafür tut, die internationale Arbeitereinheit zu festigen und höher zu entwickeln.
Weitere Informationen, darunter die offizielle Einladung zu der Konferenz unter www.minersconference.org