Politik
Ostermarsch 2012 im Zeichen der Kriegsvorbereitungen im Nahen und Mittleren Osten
10.04.12 - Die Ostermärsche 2012 wurden mit 80 Veranstaltungen und etwas geringerer Teilnehmerzahl als 2011 erfolgreich durchgeführt. Allerdings drückt die Beteiligung insgesamt noch eine Unterschätzung der tatsächlich steigenden allgemeinen Kriegsgefahr aus. Interessant waren neue Elemente. So die breit unterstützte Forderung nach der sofortigen und weltweiten Stilllegung aller Atomanlagen und der Vernichtung aller Atomwaffen. Die Unterschriftensammlung für das Manifest von ICOR und ILPS mit dieser Zielsetzung fand viel Zuspruch. Der Protest gegen die Kriegsvorbereitung vor allem der USA und Israels gegen den Iran und antifaschistische Forderungen bildeten weitere politische Schwerpunkte.
Die Aktivitäten waren von einem breiten Spektrum, solidarischem Zusammenwirken und streitbaren Debatten von Teilnehmern der traditionellen Friedensbewegung, darunter auch DKP, Linkspartei, MLPD, REBELL, VVN-BdA, engagierten Intellektuellen, Pfarrern und unorganisierter Friedenskämpfer getragen. Es beteiligten sich neue Migrantenorganisationen, z.B. in Bochum eine Gruppe aus Syrien mit dem Ruf nach Freiheit und Demokratie.
"rf-news" brachte am Samstag erste Berichte und Korrespondenzen von den Ostermarsch-Aktivitäten in Duisburg, Mannheim und München.
Wermutstropfen in Reden und Erklärungen der Veranstalter waren ihre Appelle an die Vernunft der Herrschenden, z.B.: "Beim Iran-Konflikt jetzt konstruktiv vorgehen." (Abschlusserklärung des Netzwerk Friedenkooperative vom 9.4.12). Der Weltfrieden kann nicht mit den imperialistischen Kriegstreibern, sondern nur gegen diese verteidigt werden.
Etwa 800 bis 1000 Friedensfreunde nahmen am diesjährigen Berliner Ostermarsch teil, der vom Potsdamer Platz bis zum Brandenburger Tor führte. Die zentrale Forderung lautete: "Bundeswehr raus aus Afghanistan!" Sie war auf Transparenten und Schildern zu lesen und wurde in vielen Reden mit erschütternden Fakten über den Kriegsalltag in dem Land am Hindukusch begründet. Besonders eindrucksvoll war die Rede der wohl ältesten Teilnehmerin des Ostermarsches, Erika Baum, die sich gegen das Weltmachtstreben des deutschen Finanzkapitals aussprach. Die Demonstration wurde an mehreren Stellen, wo deutsche Rüstungskonzerne Niederlassungen haben, unterbrochen, um konkret aufzuzeigen, wie sie für ihre Profite über Leichen gehen. Ein Redner bezifferte den Profit der deutschen Rüstungskonzerne auf 1,2 Millionen Euro pro Minute.
"Hände weg vom Iran!" war die zweitwichtigste Forderung der Demonstration. Mehrere Redner erklärten sich solidarisch mit Günter Grass, wofür sie kräftigen Beifall bekamen. Die von der MLPD durchgeführte Unterschriftensammlung für ein weltweites Verbot aller Atomanlagen stieß auf breite Zustimmung. Die neue "Rote Fahne" fand viele interessierte Käufer.
Am Sonntag, dem 8. April 2012, versammelten sich traditionell wie jedes Jahr bis zu 150 Ostermarsch-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer im Gelsenkirchener Stadtgarten. Die Fahrraddemonstration des Ostermarschs Rhein-Ruhr machte hier ebenfalls wie jedes Jahr, aus Essen kommend, einen Zwischenhalt mit Kundgebung, Kultur und Verpflegung. Sie radelten direkt nach der Veranstaltung weiter zur nächsten Stadt
Sie gedachten der Nazi-Opfer und brachten klar und deutlich zum Ausdruck: "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!"
Die deutsche Bundeswehr ist zur Zeit in 8 Ländern vertreten, bzw. aktiv tätig. 7.000 Soldatinnen und Soldaten sind dort im täglichen Einsatz, für imperialistische Interessen nach Profit und Macht und riskieren ihr Leben.
Deshalb: Bundeswehr sofort raus aus Afghanistan und aus allen anderen Ländern!
Robert Sadowsky, erster Bevollmächtigter der IG Metall Gelsenkirchen, hielt eine kämpferische Rede. Er sagte u.a.: „Wenn ich tatsächlich glauben soll, dass die NATO in Afghanistan Frieden schaffen will und nur deshalb dort stationiert ist, dann glaube ich schon eher, dass es gerade jetzt zur Oster-Zeit den Osterhasen gibt.“