Politik

Daimler entlässt Leiharbeiter wegen Kritik an "S21"

Stuttgart (Korrespondenz), 24.04.12: Der betroffene Kollege machte dies auf der gestrigen Montagsdemonstration gegen Hartz IV in Stuttgart publik. Gegenüber "rf-news" schilderte er den skandalösen Vorgang genauer:

"Ich bin vor vier Wochen entlassen worden. Ich habe meinen Kollegen immer gesagt, dass ich nicht gegen Daimler bin, gegen die Kollegen. Aber dass ich gegen das Management bin, weil es 'S21' unterstützt und vorantreibt. Für uns wird aber dadurch der Nahverkehr nur noch schlechter, als er jetzt schon ist. Ich muss um 4.15 Uhr losfahren, damit ich 5 vor 6 Uhr bei der Frühschicht bin. Die Planungen bei 'S21' sind gegen uns gerichtet, 'S21' wird aber aus unseren Steuergeldern bezahlt.

In der Pause habe ich mit vier bis fünf Kollegen immer darüber gesprochen. Über 'Stuttgart 21' und über die schlechte Bezahlung der Leiharbeiter, die nur 8 Euro bekommen. Der Vorarbeiter hat mir dann gedroht, wenn ich so weiter machen würde, müsste ich gehen. Dann, zwei Tage später, am Freitagnachmittag wurde mir einfach gesagt, dass ich am Montag nicht mehr  kommen brauche. Meine Kollegen waren vorher in eine andere Schicht versetzt worden, so dass ich sie darüber gar nicht informieren konnte.“

Wie man sich gegen solche politische Unterdrückung wehren und die Einheit von Leiharbeitern und "Stammbelegschaft" herstellen kann - das ist auch Thema auf dem 7. Internationalen Automobilarbeiterratschlag in München vom 17. bis 20. Mai 2012 (www.iaar.de). Zur Vorbereitung des Konzernforums zu Daimler-Renault treffen sich Interessierte am Freitag, den 27. April, um 18 Uhr im ABZ Süd, Bruckwiesenweg 10, in Stuttgart-Untertürkheim.