Betrieb und Gewerkschaft

Emdener Bündnis protestiert gegen Auftrittverbot für linke Organisationen am 1. Mai

25.04.12 - Mit der haarsträubenden Begründung, der 1. Mai sei aus geschichtlichen Gründen ein "sensibles Datum" und aus "diesen und anderen Gründen nicht der Tag der politischen Parteien und politischen Gruppierungen", versucht die DGB-Führung in Emden, linken Organisationen - unter anderem der MLPD - erneut das öffentliche Auftreten im Demonstrationszug und das Aufstellen von Info-Tischen zu verweigern. Dabei ist sich die regionale DGB-Führung nicht zu schade, den Ursprung des 1. Mai zu verfälschen. Er sei angeblich aus dem "Moving Day" entstanden, an dem früher in den USA traditionell "Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern" stattgefunden hätten.

Tatsächlich hat der 1. Mai sozialistische Wurzeln. Dazu führt das Buch "Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution" aus: "1889 gründeten etwa 400 Delegierte von Arbeiterorganisationen aus 20 europäischen und amerikanischen Ländern unter maßgeblichem Einfluss von Friedrich Engels die Sozialistische Internationale in Paris. Zum Gedenken an den heldenhaften Kampf der Chicagoer Arbeiter für den Achtstundentag am 1.Mai 1886 erklärte die II. Internationale den 1.Mai zum internationalen Kampftag der Arbeiter aller Länder." (S. 61)

Das "1. Mai-Bündnis Emden", in dem Vertreter der Linkspartei, der DKP, der VVN, des Frauenverbands Courage und der MLPD mitarbeiten, protestiert dagegen in einem offenen Brief. Darin heißt es unter anderem:

"Tatsache ist doch, das ... immer mehr, vor allem Arbeiterinnen und Arbeiter eine Abscheu gegenüber dem Kapitalismus und seinen Institutionen entwickeln. Und Sie behaupten, der 1. Mai solle nicht politisch sein. ...

Das zu verneinen und den 1. Mai von einem Kampftag zu einen reinen Feiertag zu degradieren, entspricht auch heute nicht den Realitäten. Viele Gewerkschaftsmitglieder sind parteipolitisch orientiert und engagiert, sei es bei den Sozialdemokraten, den LINKEN oder der MLPD. Genau aus diesem Grund treten wir auch für die Überparteilichkeit der Gewerkschaften auf antifaschistischer Grundlage ein. ...

Es geht um die Solidarität und die Einheit der Arbeiterklasse, ihrer Organisationen und deren Bekundung am 1. Mai. Aus diesem Grunde können und werden wir es uns nicht nehmen lassen, als organisierte Kraft und Aktionseinheit politischer Organisationen der Arbeiterbewegung auf dem 1. Mai in Emden aufzutreten!"