Politik
Kundgebung in Nürnberg: "Freiheit für Deniz!"
27.04.12 - Das Solidaritätskomitee "Freiheit für Deniz" veröffentlichte eine Pressemitteilung zu einer heute stattfindenden Kundgebung in Nürnberg gegen die Verhaftung eines antifaschistischen Jugendlichen wegen "versuchtem Totschlag". Es heißt darin:
"Am 31. März fand in Nürnberg eine antifaschistische Bündnisdemonstration statt. Die Demonstration richtete sich gegen die steigende Nazigewalt. Ihr gingen zahlreiche Anschläge und Übergriffe von Neonazis in der Region und das Bekanntwerden der Skandale um die NSU-Mordserie voran. 2010 wurde in Nürnberg ein Antifaschist mit Migrationshintergrund am Boden liegend von einem Neonazi fast totgetreten. Der Täter wurde lediglich wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt.
Die Antifa-Demo wollte in der Innenstadt die dortigen PassantInnen über diese Situation aufklären. Die Polizei untersagte die Route durch die Innenstadt und sperrte diese ab. Es kam zu Rangeleien ... Nach der Demo wurde Kritik am überzogenen Polizeieinsatz laut. Vier DemoteilnehmerInnen mussten mit schweren Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden, zahlreiche weitere wurden leicht verletzt. Vier Polizisten wurden leicht verletzt. ...
Im Polizeibericht vom 1. April zu der fraglichen Situation steht nur, dass Demonstranten versuchten, die Aufzugstrecke zu verlassen und dort aufgestellte Gitterabsperrung zu übersteigen. Von schweren Verletzungen bei der Polizei – geschweige denn einer Todesgefahr war bislang nichts zu hören. Nach beinahe einem Monat wird nun ein Jugendlicher verhaftet und aus seinem Leben gerissen, mit dem Vorwurf des versuchten Totschlags. Von einer Holzstange ist nun die Rede, während auf Fotos nur maximal zwei Zentimeter dicke Fahnenstecken zu sehen sind. ...
Die Stimmung bei den Freunden und Angehörigen von Deniz K. ist angespannt. 'Die stellen ihn wie einen Killer hin', empört sich eine Freundin. Einer erinnert daran, dass es unter anderem die Nürnberger Ermittlungsbehörden war, die als 'SoKo Bosporus' jahrelang in rassistischer Manier in den Kreisen der Opfer der NSU-Mordserie ermittelten und deren Umfeld verdächtigten. 'Die Demo in Nürnberg richtete sich doch gegen diese Missstände – und dieses absurde Verfahren bestätigt doch die Vorwürfe, dass der Staat stärker gegen Ausländer und Linke ermittelt', meint der Freund des Beschuldigten.
'Wir fordern eine Haftverschonung. Deniz K. sollte sofort und vor allem vor Beginn seines Praktikums frei gelassen werden. Der lächerliche Vorwurf des vorsätzlichen versuchten Totschlags hat schon zu viel Schaden in Deniz' Leben angerichtet. Die Inhaftierung ist angesichts der Fakten doch nur Stimmungsmache', so abschließend das Solidaritätskomitee."