Umwelt
Seit einem Monat Erdgas-Havarie in der Nordsee - bürgerliche Medien blenden die Katastrophe aus
25.04.12 - Nach anfänglicher Berichterstattung wird inzwischen die Havarie der Bohrplattform "Elgin" in der Nordsee vor Großbritannien in den bürgerlichen Medien weitgehend ausgeblendet. Dass dort weiterhin 200.000 Kubikmeter Methan-Gas am Tag ausströmen, entspricht der Angabe des Betreibers, dem Ölmulti Total. Ob diese Angabe stimmt und wie man das überhaupt exakt messen kann, darüber hört man auch von staatlichen Stellen keinen Ton. Vor Ort sind nur Krisentrupps des Betreibers, der angibt, eine Entlastungsbohrung vorzubereiten bzw. das Bohrloch selbst mit Schlamm und Beton verschließen zu wollen.
Wenn es dem Konzern gelingt, wie er selbst behauptet, das Loch innerhalb eines halben Jahres zu schließen, und wenn die geschätzte Menge stimmt, würde das bis dahin entwichene Methangas zu einer Klimabelastung führen, das der von 1,5 Millionen Tonnen CO2-Gas entspricht. Methangas verweilt neun bis 15 Jahre in der Atmosphäre und hat pro Tonne Gas eine 21-fache klimaschädliche Wirkung wie CO2.
Nicht weit von "Elgin" entfernt ist das sogenannte "Exxon-Loch", dort bohrte der Konzern Exxon (Esso) 1990 bei der Suche nach Öl versehentlich eine Methan-Blase unter der Nordsee an. Seither entweichen dort pro Jahr 2,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente an Methangas, und Exxon ist es seit 21 Jahren nicht gelungen, das Loch zu schließen bzw. es werden gar keine Anstrengungen mehr dazu unternommen.
Das ist die Logik imperialistischer Zerstörung des Weltklimas und unserer natürlichen Lebensgrundlagen, gepaart mit Vertuschung und Desinformation: Maximalprofit für die Ölmultis - fünf von ihnen gehören zu den sieben reichsten Konzernen weltweit - alle Folgekosten der Meeresvergiftung und Klimaschäden für die Allgemeinheit!
Von Teilen der Umweltbewegung wird Erdgas bzw. werden Gaskraftwerke als "Brückentechnologie" akzeptiert und es wird dabei auf den höheren Energiewert und die sauberere Verbrennung von Erdgas im Vergleich zur Kohle verwiesen. Dass dies eigentlich ein Holzweg ist, verdeutlichen Fälle wie Elgin oder das Exxon-Loch, die in einer weltweiten langen Kette von Meeres-, Küsten- und Klimaverschmutzung in Verbindung mit Öl- und Gas-Unfällen stehen. Die abenteuerliche und umweltschädliche Methode des Gas-Fracking setzt dem ganzen noch die Krone auf. Deswegen müssen die Forderungen gelten:
- Sofortiger Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien!
- Verbot aller weiteren Öl- und Gasbohrungen zu Lande wie auf See!
- Strenge Bestrafung der Umweltverbrecher und Übernahme aller Kosten durch die Verursacher!