Umwelt
Stuttgart: Protest gegen Feinstaubbelastung
Stuttgart (Korrespondenz), 23.04.12: Rund 2.000 bis 3.000 Demonstranten, unter ihnen viele Gegner von "Stuttgart 21", protestierten am 21. April mit einer phantasievollen Demonstration gegen die enorme Feinstaubbelastung in Stuttgart. Stuttgart gilt schon lange als die Großstadt mit den höchsten Feinstaubwerten in ganz Europa.
Feinstaub entsteht in erster Linie durch Dieselkraftstoff und Reifenabrieb und führt unter anderem zu asthmatischen Anfällen, Staublunge, Herzinfarkt und Krebs. Schon jetzt fahren täglich 60.000 Autos auf Bundesstraßen durch Stuttgart. Durch den Bau eines vierspurigen Rosensteintunnels würden noch zusätzlich 20.000 Fahrzeuge durch Stuttgart rollen. Die Lärm- und Abgasbelastung der Anwohner würde noch erheblich steigen.
Den meisten Gesprächspartnern, die von "rf-news" während der Demonstration interviewt wurden, waren Bezüge zwischen dem Bauprojekt "Stuttgart 21" und einer wachsenden Feinstaubbelastung klar: Zum einen wird durch die geringere Kapazität des geplanten Tiefbahnhofs (30 Züge pro Stunde) gegenüber dem bestehenden Kopfbahnhof (49 Züge pro Stunde) noch mehr Verkehr auf die Straße verlagert, sehr zur Freude der Automonopole. Zum anderen ist durch die Abholzung des Mittleren Schlossgartens ein wichtiger Feinstaubfilter für den Stuttgarter Talkessel weggefallen. Und zum dritten soll die neue Stadtautobahn durch den Rosensteintunnel als Zubringer für ein riesiges Einkaufszentrum auf dem Gelände des jetzigen Gleisvorfelds dienen.
Auf Skepsis stieß noch die Forderung nach Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs zum Nulltarif. Auch ist noch nicht klar, wie der Protest gegen die Feinstaub-Verursacher nach dieser Demonstration weitergehen soll.