Umwelt
Tschernobyl mahnt: Nehmt ihnen die Welt aus der Hand, eh sie verbrannt!
26.04.12 - Am heutigen Donnerstag, dem 26. April 2012, jährt sich die Atomkatastrophe von Tschernobyl in der Ukraine zum 26. Mal. Weltweit gedenken die Menschen der Todesopfer und der schwer Erkrankten, die heute noch an den Folgen der atomaren Verseuchung leiden. Auch in Deutschland hat der radioaktive Fallout von Tschernobyl immer noch schwere Folgen, Wild und Pilze aus dem Bayerischen Wald sind weiter radioaktiv belastet, Schilddrüsenerkrankungen, Fehlgeburten, Missbildungen bei Neugeborenen, Krebs und Leukämie haben in zahlreichen Ländern zugenommen. Welche langfristigen Auswirkungen die Fukushima-Katastrophe vor einem Jahr haben wird, ist noch gar nicht absehbar. Forschungen über die Tschernobyl-Folgen wurden immer wieder brutal unterdrückt.
Das herrschende internationale Finanzkapital und die imperialistischen Regierungen mussten dem Massenprotest nachgeben, so dass in diesen Tagen das letzte von 54 AKWs in Japan vom Netz geht. Dennoch wird verbissen unter dem Diktat der kapitalistischen Profitwirtschaft der weltweite Neubau und verlängerte Weiterbetrieb alter AKWs betrieben. Die Regierungen von Frankreich, Großbritannien, Polen und Tschechien fordern die Förderung des Neubaus von AKWs auf der gleichen Stufe wie die für erneuerbare Energien ("rf-news" berichtete). Das reaktionäre Regime in der Ukraine will auch dort neue AKWs bauen.
Am 24. April fand in Berlin ein "Spitzentreffen" über ein neues In "Endlagersuchgesetz" statt. Die "ergebnisoffene" Erkundung auch weiterer Standorte außer Gorleben ist ein einziger Betrug. Es gibt kein sicheres "Endlager" für den noch Tausende von Jahren strahlenden Atomschrott. Jeder Beschluss, der nicht die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen in ganz Deutschland beinhaltet, ist eine Fortsetzung der kriminellen Gefährdung von Millionen Menschen, und das im Konsens mit der SPD und mit den Grünen Trittin und Kretschmann.
Am kommenden Samstag, dem 28. April, wird ab 13 Uhr am Atommülllager in Gorleben demonstriert und dieses umzingelt. Dazu werden viele Atomkraftgegner erwartet, darunter auch kämpferische Stahl- und Automobilarbeiter aus der Region Salzgitter.
Am Tschernobyl-Jahrestag selbst zelebriert der Energie- und Atomkonzern EnBW mit zynischer Instinktlosigkeit seine Jahreshauptversammlung in Karlsruhe, wo die Demonstrationen der Atomkraftgegner bereits 8.15 Uhr auf dem Festplatz, Ettlinger Straße, begonnen haben. Mehrheitseigentümer ist das von GRÜNEN und der SPD regierte Land Baden-Württemberg. EnBW betreibt weiter die AKWs Neckarwestheim 2 und Philipsburg 2 und ist an dem französischen Schrottreaktor Fessenheim beteiligt.
Besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung verdient der am 16. April begonnene Streik von französischen AKW-Arbeitern des Subunternehmers SPIE in mehreren AKWs, vor allem in Fessenheim und Cattenom, gegen Niedriglöhne und massive Gefährdung der Gesundheit der Arbeiter. Bereits bei den "normalen" Verrichtungen sowie bei Störfällen und massiven Verstößen gegen Sicherheitsvorrichtungen riskieren diese ihre Gesundheit oder gar ihr Leben. Im September kam in der Anlage im AKW Gard bei der Explosion eines Ofens ein Arbeiter ums Leben, vier wurden schwer verletzt.
Die einzig konsequente Antwort auf das Desaster der imperialistischen Atompolitik ist der internationale aktive Widerstand der Massen zur Stilllegung aller Atomanlagen. Die beiden revolutionären Weltorganisationen ICOR und ILPS organisieren ihn in einer einjährigen Kampagne. Für das "Manifest zum Gedenken an das Desaster von Fukushima und zur Forderung nach Beendigung der Nutzung von Atomenergie" werden heute und am 1. Mai intensiv Unterschriften gesammelt.
Wir bitten die Leser von "rf-news", selbst aktiv Unterschriften für das Manifest und Spenden für die ICOR zu sammeln. Die Unterstützung der ICOR trägt auch der Tatsache Rechnung, dass erst mit dem weltweiten Sieg des Sozialismus eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen und die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen gesichert werden kann.
Hier finden Sie das "Manifest..." und die Unterschriftenliste zum Download