Wirtschaft
Krisenprogramme und Krisenmanagement treffen die Jugend am härtesten
30.04.12 - Die Sonderorganisation der UNO, die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), hat in ihrem Jahresbericht neue offizielle Zahlen zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit seit Beginn der Weltwirtschafts- und Finanzkrise veröffentlicht. Nach Auffassung der ILO hat die von ihr als "Sparprogramme" verharmloste Abwälzung der Krisenlasten auf die Bevölkerung in Europa "verheerende Folgen für den Arbeitsmarkt" und "zerstörerische Auswirkungen" auf die Beschäftigung.
Dem ILO-Bericht zufolge gingen seit 2008 rund 50 Millionen Arbeitsplätze weltweit verloren. Die offizielle Arbeitslosenzahl wird nach ihrer Schätzung um sechs Millionen Menschen auf rund 202 Millionen ansteigen. Im Jahr 2013 würden voraussichtlich noch einmal fünf Millionen Menschen hinzukommen. Die Zahl verharmlost das wahre Ausmaß der Arbeitslosigkeit, denn in den letzten Jahren ist weltweit die Unterbeschäftigung gestiegen. Außerdem geht die ILO fälschlich davon aus, dass die Weltwirtschafts- und Finanzkrise bereits überwunden wäre. Es droht sogar ein neuer Einbruch in der Weltwirtschaft mit unabsehbaren Folgen. Großbritannien, Italien und Spanien melden bereits deutliche Rückgänge der Produktion.
Die Beteuerungen, dass es den Krisenmanagern um Arbeitsplätze ginge, offenbaren sich als Lügen. Vor allem die Jugendmassenarbeitslosigkeit wurde sprunghaft in die Höhe getrieben. In Spanien ist mehr als die Hälfte der 15- bis 25-Jährigen arbeitslos. In Italien ist es ein Drittel und in Frankreich jeder fünfte. Arbeitsplätze waren nicht der Grund für die Billionen, die den internationalen Banken und Übermonopolen in den letzten Jahren zugeschustert wurden, um einen Zusammenbruch ihres Finanzsystems zu verhindern und einer Revolutionierung der Massen entgegenzuwirken.
Die Existenzgrundlage kommender Generationen ist auch jetzt nicht die Sorge, die die Herrschenden umtreibt. Die ILO warnt mit Blick auf die Massenkämpfe in Spanien, Griechenland und Portugal und ihre Ausweitung auf ganz Europa vor "sozialen Unruhen". Angela Merkel empfiehlt den EU-Staaten das deutsche Modell der "Agenda 2010". Genau die Agenda mit den Hartz-Gesetzen und der Verlängerung des Renteneintrittsalters als Kern, die ein gewaltiges Anwachsen der Ausbeutung, des Niedriglohnsektors, der Unterbeschäftigung und der Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland bewirkt hat.
In den bürgerlichen Massenmedien wird jetzt das Lied von der Sorge um die "verlorene Generation" angestimmt. Die Jugend ist nur dann verloren, wenn sie die Augen vor der Zukunft verschließt, die ihnen das kapitalistische System bietet. Es sind aber Jugendliche, die weltweit dagegen rebellieren und eine andere lebenswerte Zukunft suchen. Dafür stehen landesweite Jugendrevolten, internationale Bildungsproteste, Vorstadt-Revolten und die die aktive Beteiligung von Arbeiterjugendlichen zusammen mit ihren älteren Kolleginnen und Kollegen an den Kämpfen für die Übernahme nach der Ausbildung, höhere Löhne und Einschränkung der Leiharbeit.
Noch ist diese internationale Jugendprotestbewegung stark antiautoritär geprägt. Der REBELL, der Jugendverband der MLPD, tritt dafür ein, dass die Jugendlichen und Kinder sich organisieren und lernen, gemeinsam und verantwortungsvoll zu kämpfen. In einem aktuellen Flugblatt des Flugblatt des REBELL heißt es unter anderem:
"Man sieht an der Ausbeutung unserer Arbeit, der wachsenden Kriegsgefahr oder am heutigen unverantwortlichen Umgang mit der Natur, dass unsere Interessen und die des Kapitalismus unvereinbar sind. Deshalb sind wir der Meinung: Es braucht eine internationale Revolution, um den Kapitalismus zu stürzen. Während der Kapitalismus die Interessen einzelner vertritt, ist der Sozialismus im ureigensten Interesse aller Werktätigen, den Jugendlichen, den Frauen, der Umwelt. Damit das möglich wird, berufen wir uns auf Marx‘ Losung: Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Und: Proletarier aller Länder und Unterdrückte, vereinigt euch! (...) Der REBELL gehört zur ICOR, in der sich Revolutionäre aus 33 Ländern zusammengeschlossen haben. Wir laden dich ein: Werde Mitglied im REBELL, spende für die ICOR!"