Betrieb und Gewerkschaft

Metaller-Warnstreiks: "Unbefristete Übernahme nach der Lehre liegt den Kollegen am Herzen"

Metaller-Warnstreiks: "Unbefristete Übernahme nach der Lehre liegt den Kollegen am Herzen"
Warnstreik bei MAN Diesel&Turbo in Oberhausen

04.05.12 - Zu den Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie am 3. Mai erreichten uns mehrere Korrespondenzen. Im Bericht aus Hamburg heißt es:

"An der ersten Warnstreikaktion der IG Metall in Hamburg beteiligten sich rund 8.000 Kollegen. Besonders die Forderung nach der vollständigen Übernahme der Auszubildenden nach der Lehre war den Kollegen eine Herzensangelegenheit. Vielen Kollegen leuchtete es ein, dass es nicht ausreicht, Jahr für Jahr um Löhne kämpfen zu müssen und jedesmal alles durch die Inflation zu verlieren. Oder dass erkämpfte Arbeitsbedingungen durch Leiharbeit und Outsorcing wieder in Frage gestellt werden. So konnten mehrere Sonderausgaben der 'Roten Fahne' zur ICOR sowie Exemplare der Broschüre 'Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft' verkauft werden."

Aus Berlin wird berichtet: "Bei einem Warnstreik Tempelhof beteiligten sich mehrere hundert Kollegen aus verschiedenen Betrieben. Die Vorstellung der Gewerkschaftsführung, dass Leiharbeit 'fair gestaltet' werden könne, wenn Betriebsräten mehr Mitbestimmungsrechte eingeräumt werden, stieß bei Kollegen auf Kritik. Auf einem Transparent forderten Beschäftigte aus dem Mercedes-Benz-Werk in Marienfelde die Festeinstellung der rund 80 Leiharbeiter."

Aus Schweinfurt schreibt ein Korrespondent: "4.500 Schweinfurter Metaller trafen aus drei Richtungen kommend auf dem Kundgebungsplatz ein. Die Jugend war unübersehbar beteiligt. Der Hauptredner der IG Metall wies darauf hin, dass es kein Ausspielen der Lohn- gegen die Jugend- und Leiharbeiterforderung geben darf. Neu war, dass es eine Moderation mit offenem Mikrophon gab, wo Kollegen zu Wort kamen. Mit Flyern wurde für den Internationalen Automobilarbeiterratschlag geworben."

Zwei Stunden lang gestreikt wurde auch in der Frühschicht bei MAN Diesel&Turbo in Oberhausen: "Nicht zufällig, sondern im Hinblick auf die bevorstehende Landtagswahl hatte der IGM-Ortsvorstand auch den nordrhein-westfälischen Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) als Redner geladen. Er gab sich kämpferisch und wollte die Nähe der Landesregierung zum Kampf der IG Metall betonen. Allerdings merkten viele Kollegen, dass hier versteckte Wahlwerbung für die SPD angesagt war. Ein Kollege treffend: 'Bin gespannt, ob er sich nach den Wahlen am 13. Mai noch an seine Worte erinnert.'"

2.500 Kolleginnen und Kollegen folgten dem Warnstreikaufruf in Köln und Leverkusen: "Zu der öffentlichen Kundgebung kamen die Belegschaften aus mehr als 15 Betrieben. Besonders lautstark meldeten sich die vielen Auszubildenden mit ihrer Forderung nach unbefristeter Übernahme zu Wort."