Betrieb und Gewerkschaft
4.500 Opelaner in Bochum zeigen Kampfbereitschaft
Bochum (Korrespondenz), 10.05.12: Ab 13 Uhr standen gestern alle drei Bochumer Werke: kein Auto lief mehr vom Band, kein Getriebe wurde mehr gefertigt. Mit rund 4.500 Kollegen folgte die gesamte Belegschaft der Bochumer Opel-Werke dem Aufruf der IG Metall zum Warnstreik. An die 500 Kollegen aller Bereiche beteiligten sich an einer Kundgebung vor dem Werk II. Vor allem die Azubis forderten immer wieder kämpferisch und lautstark das Tarifrecht auf unbefristete Übernahme. Der Vertreter der JAV: "Die Azubis sind bereit zu streiken!"
Aber nicht nur für die volle Durchsetzung der drei Tarifforderungen – 6,5 Prozent Lohnerhöhung, unbefristete Übernahme aller Azubis, gleicher Lohn für Leiharbeiter – gingen die Kollegen vors Tor. Natürlich stand auch der Protest gegen den verzweifelten Versuch von GM, die europäischen Werke gegeneinander auszuspielen und das Bochumer Werk zu schließen, im Mittelpunkt. Ein großes Transparent von Kollegen aus Werk I mit der Losung "Nein zum Tod auf Raten – Kampf um jeden Arbeitsplatz!" brachte das auf den Punkt.
Der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel machte deutlich: "Wir werden keine Werksschließung in Europa hinnehmen! Die Behauptungen von GM, dass die Kollegen in Rüsselsheim oder Ellesmere Port zum Verzicht bereit wären, ist eine glatte Lüge – das haben sie mir gestern telefonisch bestätigt. Es wird keinen weiteren Verzicht geben – der Zafira und der Astra gehören nach Bochum!"
Und er fügte hinzu, sollte GM das Werk stilllegen wollen, werde es zu einem "zweiten 2004" kommen. 2004 mit dem siebentägigen selbständigen Streik und dem europaweiten Aktionstag am 19. Oktober war der bisherige Höhepunkt des länderübergreifenden Kampfes des Industrieproletariats in Europa.