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Die CIA und das angeblich geplante Al-Kaida-Attentat

09.05.12 - Neuer "Terror"-Alarm wurde gestern von der US-Regierung weltweit ausgegeben. Der Auslandsgeheimdienst CIA habe letzte Woche in einer Werkstatt der Al-Kaida-Unterorganisation Akah im Jemen eine Bombe sicher gestellt, mit der ein Attentat rund um den Jahrestag der Tötung von Osama Bin Laden am 2. Mai verübt werden sollte. Es sei zwar erfolgreich gelungen, dies zu vereiteln, der technische Stand des gefundenen "Sprengsatzes" sei aber "beunruhigend". Er enthalte keine Metallteile und sei möglicherweise mit einem Zünder versehen gewesen, der mit konventionellen Apparaten in Flughafen-Sicherheitsschleusen nicht entdeckt werden könne.

Heute meldet die "New York Times", dass der angebliche "Attentäter" ein Doppelagent der CIA und des saudischen Geheimdienstes war. Er war in die islamisch-fundamentalistisch orientierte faschistische Terrorgruppe im Jemen eingeschleust worden, hatte sich dort freiwillig für einen Selbstmordanschlag gemeldet und so deren Vertrauen erworben. Statt den Anschlag zu verüben, habe er den Jemen verlassen und die Bombe sowie wichtige Informationen an die beiden Geheimdienste weiter gegeben. Seine Informationen hätten zudem die Tötung eines Al-Kaida-Führungsmitglieds per Drohne ermöglicht.

Die jetzt verbreitete Version ist verbunden mit der Botschaft von US-Außenministerin Hillary Clinton, dass "diese Terroristen versuchen, immer perversere und schrecklichere Methoden zu entwickeln". Die US-Regierung versucht damit Stimmung für die Fortführung des "Antiterrorkriegs" zu schüren. Dabei gerät erneut vor allem der Jemen ins Visier, von dem aktuell die "größte Gefahr" ausgehe.

Erst wurde so getan, als ob es sich um einen echten Attentäter handelt, jetzt wird das ganze als gelungener "Agentencoup" dargestellt. Tatsächlich gibt es dabei eine ganze Reihe von Ungereimtheiten:
- Ob die "erbeutete" Bombe überhaupt so gefährlich ist wie behauptet, ist noch unklar. Sie wird derzeit erst in einem Labor des FBI untersucht.
- Bereits bei den Terroranschlägen mit entführten Flugzeugen auf das World Trade Center am 11.9.2001 gab es zahlreiche Zweifel daran, dass eine solch umfangreiche Operation angeblich von einigen wenigen Attentätern verübt wurde. Jetzt sollte angeblich die Sprengung eines Flugzeugs planen, organisieren und ausführen.
- Selbst US-Geheimdienstexperten wundern sich, dass von der gesamten Aktion so viele Details an die Öffentlichkeit gedrungen sind. Es spricht viel dafür, dass sie gezielt gestreut wurden, um damit die jetzt gehandelte Version des gelungenen "Agentencoups" zu untermauern.
- Die jemenitischen Sicherheitsbehörden reagierten mit Verärgerung auf die Berichte über die Attentatspläne. Das FBI habe bislang keinerlei Beweise an sie weitergeleitet.
- Bereits am 2. Mai berichtete die "New York Times", dass das FBI eine Reihe von Terroranschlägen selbst vorbereitet hat. Die US-Bundespolizei und ihre Undercover-Ermittler ließen sich dann in den Medien als Retter feiern (siehe "rf-news" vom 2.5.12).

Tatsache ist, dass die Durchsetzung und Instrumentalisierung islamisch-fundamentalistischer Kräfte durch die Imperialisten eine lange Tradition hat. Dazu heißt es in dem Buch "Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution: "In Afghanistan gewährte der US-Geheimdienst CIA seit 1979 reaktionären Kräften, die oft noch in traditionellen Clanstrukturen verankert waren, organisatorische und logistische Unterstützung gegen die Invasion der sozialimperialistischen Sowjetunion. Außerdem wurden von Bin Laden organisierte Söldner nach Afghanistan geschickt, um dort Widerstand zu leisten - mit militärischen Mitteln, aber auch mit terroristischen." (S. 253)

Bin Laden arbeitete damals eng mit dem US-Geheimdienst zusammen und half, zehntausende "Freiheitskämpfer" gegen die Sowjettruppen auszubilden. Als dann die von den USA geführte imperialistische Koalition Afghanistan besetzte, wandte er sich gegen die neuen Besatzer und wurde von den USA zum "Terrorfeind Nr. 1" erkoren. Auch dessen gezielte Tötung bei einer US-Kommandoaktion vor einem Jahr warf zahlreiche Fragen auf (siehe "rf-news" vom 2.5.11).

In Afghanistan diente der faschistische Terror von Al-Kaida zum Vorwand für einen mittlerweile über zehn Jahre währenden imperialistischen Krieg und Staatsterror, dem zehntausende Menschen zum Opfer fielen. Entsprechend muss auch den jetzigen CIA-"Enthüllungen" mit äußerster Wachsamkeit begegnet werden.