Betrieb und Gewerkschaft

Opel Rüsselsheim: Jeder zweite Arbeitsplatz gefährdet?

Rüsselsheim (Korrespondenz), 08.05.12: Nachdem letzte Woche im Werk Rüsselsheim keine Produktion lief, sorgte die Meldung von der angeblich geplanten Verlagerung der Astra-Produktion gestern - einen Tag vor dem geplanten Warnstreik - für viele Diskussionen. Hektisch wurden Vertrauensleute und Kollegen vom Betriebsrat informiert.

Einige Kollegen sahen das Ganze eher als geplanten "Theater-Donner" des Opel-Managements und "Palaver auf höherer Ebene", um dem Kampf für die IGM-Tarifforderungen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Bislang geht es um Planungen des Opel/GM-Managements, das neue Astra-Modell ab 2015 nur noch in Ellesmere Port (Großbritannien) und Gliwice (Polen) produzieren zu lassen. Das würde die Auslastung in Rüsselsheim drastisch senken.

Der neue Betriebsrats-Vorsitzende Wolfgang Schaefer-Klug sieht durch einen Abzug des Astra jeden zweiten Arbeitsplatz in Rüsselsheim gefährdet. IG-Metall-Bezirksleiter und Aufsichtsratsmitglied Armin Schild wertet die GM-Pläne als "eine Kampfansage an die Belegschaften in allen deutschen Standorten und an die IG Metall".

Allerdings wird in der Presse auch berichtet, dass die Betriebsratsspitze in Rüsselsheim - ohne jegliches Mandat der Kollegen - schon wieder Zugeständnisse in Aussicht stellt, um die Astra-Produktion in Deutschland zu halten. Notfalls "würden die Beschäftigten in Rüsselsheim auf Lohnbestandteile in Höhe von 35 Millionen Euro verzichten und die Effizienz erhöhen, um die Investitionen gegen zu finanzieren", wird der Betriebsrats-Vorsitzende im "Rüsselsheimer Echo" von heute zitiert.

Bei der derzeitigen Arbeitshetze und der Kampfbereitschaft für die IGM-Tarifforderungen dürfte er mit diesem "Angebot" aber ziemlich alleine stehen. Weder die Mitarbeiteraussprache noch die letzte Betriebsversammlung hat auch nur den Ansatz einer Absichtserklärung für weitere Zugeständnisse der Kollegen an GM/Opel sichtbar werden lassen!