Umwelt

Bhopal-Giftmüll zur Verbrennung nach Deutschland?

25.05.12 - Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) verhandelt mit der indischen Provinz-Regierung von Madhya Pradesh, 350 Tonnen Giftmüll aus Bhopal in einer Sondermüll-Verbrennungsanlage in Deutschland entsorgen zu lassen. Die grundsätzliche Genehmigung dafür hat das Entwicklungshilfeministerium unter Dirk Niebel (FDP) bereits vor einem Jahr erteilt, mit der Begründung, dass Indien über keine modernen Anlagen zur Entsorgung verfügt. In Bhopal ereignete sich 1984 eine der größten Industriekatastrophen durch ausstömendes Giftgas. 15.000 Menschen starben. Über 100.000 trugen lebenslange schwere Schäden davon.

Die Chemiefabrik wurde von einer Tochtergesellschaft des zweitgrößten Chemiekonzerns der Welt, Dow Chemikal, betrieben. Die Verantwortlichen für die Katastrophe, acht frühere Manager der Chemiefabrik, wurden wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 1800 Euro verurteilt. Die Fabrik wurde nach dem Unfall stillgelegt. Abfälle lagern in Holzhütten und vergiften bis heute das Trinkwasser in der Region. Die Firma wurde 1994 verkauft und sieht sich für Aufräumarbeiten nicht zuständig.

Von den sieben in Frage kommenden Betreibern von Giftmüllverbrennungsanlagen in Deutschland hat die Remondis AG mit Sitz in Lünen bereits ihre Bereitschaft erklärt, das hochgiftige Material zu entsorgen.

Die MLPD lehnt in Übereinstimmung mit vielen Umweltorganisationen diesen Giftmüllexport ab. Für Entschädigungen und die vollständige Beseitigung der Schäden muss der Verursacher vollständig zur Rechenschaft gezogen werden! Wenn in Indien keine modernen Entsorgungsanlagen sind, müssen sie dort auf Kosten der Verursacher aufgebaut werden. Im Jahr 2007 hatten die Umweltbewegungen in Australien und Deutschland den Transport von Giftmüll aus Australien zu deutschen Giftmüllverbrennungsanlagen erfolgreich verhindert.