International
Bewegende Veranstaltung mit der Delegation der streikenden Stahlarbeiter aus Griechenland in Gelsenkirchen
21.05.12 - Heute erscheint auf der Website von "Solidarität International" der Bericht über die gestrige Nachmittagsveranstaltung mit der Delegation der streikenden griechischen Stahlarbeiter (gekürzt):
Unter den Klängen des Lieds der griechischen Stahlarbeiter und mit stehenden Ovationen wurde die Delegation der griechischen Stahlarbeiter aus Aspropyrgos bei Athen am Sonntag Nachmittag im Kultursaal der Horster Mitte begeistert empfangen. Über 220 Teilnehmer waren der kurzfristigen Einladung eines breiten Trägerkreises gefolgt, um live den Bericht von Sofia Roditi und Panagiotis Katsaros über einen der derzeit bedeutendsten Arbeiterkämpfe gegen das internationale Finanzkapital zu hören, mit ihnen über ihre Erfahrungen zu diskutieren und ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen.
Panagiotis Katsaros, der Vorsitzende der Gewerkschaft PAME im Stahlwerk, berichtete, dass es ein großer Fehler der griechischen Kapitalisten war, zu meinen, es wäre das Beste, wenn sie sich als erstes mit den Stahlarbeitern anlegen: "Sie werden sich an uns die Zähne ausbeißen." Letzte Woche, am 201. Streiktag, wurde im Werk über den Kurs der Streikleitung abgestimmt und darüber, ob der Streik weitergeführt wird. Die Streikfront stand geschlossen wie am ersten Tag. Erstmals fand die Maikundgebung dieses Jahr nicht in Athen, sondern vor dem bestreikten Stahlwerk statt mit 30.000 Teilnehmern. Er kam zu dem Schluss: "Alle Arbeiter der ganzen Welt unterliegen der gleichen Ausbeutung. Nur wenn wir uns alle vereinen und mit der internationalen Solidarität, werden wir siegen."
Sofia Roditi berichtete, wie sich ihr Leben innerhalb von 24 Stunden gedreht hat, als ihr Mann mit der Nachricht nach Hause kam, wir treten in den Streik: "Vor sieben Monaten war ich noch eine einfache Hausfrau mit Kind und Mann." Über Nacht wurde sie zur Streikführerin: "Ihr könnt euch das nicht vorstellen, von heute auf morgen mit der Hälfte des Geldes auskommen zu müssen. Wir konnten uns das auch nicht vorstellen." Eine Kürzung der Arbeitszeit und eine Kürzung des Lohnes durfte es nicht geben. Die Stahlarbeiterfrauen haben eine bedeutende Rolle in diesem Kampf. Sie sorgen nicht nur dafür, dass die Familien der Streikenden zu essen haben, sie beteiligen sich auch an den Wachen vor den Toren des besetzen Werks. Inzwischen haben sie sich organisiert im neu gegründeten "Verband der griechischen Stahlarbeiterfrauen".
Die Diskussion war geprägt von Solidaritätserklärungen aus verschiedenen Stahlbetrieben, von Metallern, den Bergarbeitern von "Kumpel für AUF" und den Bergarbeiterfrauen, von Massenorganisationen wie Solidarität International (SI), der Montagsdemonstrationsbewegung und Parteien wie der MLPD und Vertretern der LINKEN. Es wurden aber auch wichtige Fragen aufgeworfen wie nach der Bedeutung der Wahlen in Griechenland, (...)
Einige Veranstaltungsteilnehmer wurden Mitglied von SI und Dauerspender für die ICOR.
Schließlich wurde der Delegation vom Trägerkreis der Solidaritätsveranstaltung ein symbolischer Scheck über die bisher gesammelten Spenden in Höhe von 7.500 Euro überreicht. Dazu kamen noch über 500 Euro an Einzelspenden und eine Fülle von Gast- und Solidaritätsgeschenken mit den herzlichsten Kampfesgrüßen an die Stahlarbeiter in Aspropyrgos.
Aus vollen Herzen erklang zum Schluss die "Internationale", mit der dieser bewegende, kämpferische Nachmittag der gelebten internationalen Solidarität viel zu schnell zu Ende ging.