Betrieb und Gewerkschaft
Kämpferische Kundgebung vor dem Werkstor von Opel Bochum
21.05.12 (13.30 Uhr) - Bereits um 7.00 Uhr begann heute morgen vor dem Werkstor von Opel in Bochum eine von der Bochumer Montagsdemo organisierte Kundgebung. Sie ging bis zum Beginn der Betriebsversammlung um 8.00 Uhr und wurde dann im Intervall von 20 Minuten mit Unterbrechungen fortgesetzt. Rund 120 Teilnehmer waren ständig dabei, weitere blieben zeitweise stehen und hörten zu. Beteiligt waren neben Opelanern aus Bochum auch Opelaner-Frauen sowie Kolleginnen und Kollegen von Opel Rüsselsheim und Eisenach, von VW Kassel und Hannover, Ford Köln, Daimler Düsseldorf, Hella, Johnson Controls, HSP Dortmund, TKS Duisburg, Bochumer Verein, Mannesmann Mülheim, DEW Witten sowie Verdi-Mitglieder von der Stadtverwaltung.
Dabei waren auch internationale Gäste - meist selbst aktive Automobilarbeiter - aus Brasilien, Venezuela, St. Petersburg, der Ukraine und Südafrika, die zuvor beim Internationalen Automobilarbeiterratschlag in München gewesen waren. Die MLPD beteiligte sich daran genauso wie die Migrantenorganisation Bir-Kar (Essen), der Frauenverband Courage, Rebellen, die Bergarbeiterfrauen AG, "Kumpel für AUF", "Solidarität International" und die Montagsdemo Bochum.
Alle hielten kämpferische Beiträge. Sie sprachen sich gegen die Stilllegung des Werkes, für den Kampf um jeden Arbeitsplatz und die internationale Arbeitereinheit aus. Auch wurde gegen das von der Geschäftsleitung ausgesprochene Verbot der Teilnahme an der Betriebsversammlung protestiert. Die "Polit-Prominenz" durfte rein, die kämpferischen Unterstützer nicht. Selbst Ex-Opelanern und Bochumer Kollegen, die in Rente sind, war die Teilnahme untersagt worden. Den Azubis wurde verboten, beim Berufsschulunterricht zu fehlen.
Die Opel-Kollegen verbanden den Protest dagegen mit der Forderung an die Geschäftsleitung, dass die Tore aufgemacht werden - und mit dem Vorschlag, dass die Teilnehmer der Betriebsversammlung andernfalls raus kommen sollen. Herzlich begrüßt wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Kundgebung die Betriebsrätin der Liste "Offensiv", Annegret Gärtner-Leymann.
Es wurden Solidaritätserklärungen weiterer Belegschaften vorgetragen, insbesondere von GM/Vauxhall in Ellesmere Port und GM Saragossa. Breit verteilt wurde eine neue Ausgabe der Opel-Konzernzeitung von Kollegen für Kollegen, "Der Blitz". MLPD-Genossinnen und -Genossen traten mit Transparent und Fahne auf bzw. verkauften die "Rote Fahne" und das Buch "Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution".
Die Kundgebung vor dem Tor war für die reingehenden Kollegen sehr ermutigend, insbesondere wenn Teilnehmer bekräftigten, dass das ganze Ruhrgebiet hinter den Opelanern steht und ein Streik bei Opel den gemeinsamen Kampf herausfordern wird. So wurde auch berichtet, dass Frauen zur Organisierung der Solidarität ein "Frauenkomittee" gründen wollen. Das bewirkte angesichts der zahlreich anwesenden Kamerateams und Journalisten auch ein Echo in den Massenmedien. Viele Sender zeichneten Teile der Kundgebung auf.
Zwei Kolleginnen die bei Caterpillar für Opel-Bochum arbeiten, meinten gegenüber rf-news: "Es wurde ja schon viel getan, um das Werk zu retten. Es wird aber nicht ohne Kampf abgehen. Wie wir die Opelaner kennen, wird da bald was passieren." Als die Nachricht durchsickerte, dass Opel die Entscheidung auf Ende Juni kurz vor den Werksferien rausschieben will, meinte ein Arbeiter von den Philippinen: "Wie überall auf der Welt haben die Monopole die Taktik entwickelt, Zeit zu gewinnen um den Kampf der Arbeiter zu verhindern. Aber das gibt den Arbeitern die Möglichkeit den Kampf ihrerseits so vorzubereiten, dass sie gut aufgestellt sind. Dazu haben die Opelaner unsere Solidarität."
"rf-news" wird weiter berichten. In Kürze folgt ein Bericht von der Betriebsversammlung im Bochumer Opel-Werk.
PS: Auf der Webseite des "Handelsblatts" ist ein Video mit Ausschnitten über die Kundgebung zu sehen.