International
Syrien: Freilassung von Salameh Kaileh nach fast drei Wochen Haft und Folter
26.05.12 - Innerhalb von 24 Stunden wurden seit Freitagmittag mehr als 90 Menschen im syrischen Gebiet Hula getötet, einige Medien gehen von 120 ermordeten Zivilisten aus. Mit brutaler Gewalt stemmt sich das Assad-Regime dem Aufstand des syrischen Volks für Freiheit und Demokratie entgegen.
Am 23. April 2012 war der 57-jährige Salameh Kaileh in Syrien verhaftet worden. Er ist ein bekannter palästinensischer Schriftsteller und Revolutionär, der in Syrien lebt. Er gab der Roten Fahne in der Ausgabe 32/2011 ein längeres Interview zur Entwicklung in Syrien. Die MLPD hat die Öffentlichkeit über seine Festnahme informiert und ein Protestschreiben an die syrische Botschaft geschickt, in dem es u.a. hieß:
"Wir haben Herrn Salameh Kaileh, der unter anderem der ROTEN FAHNE, der Wochenzeitung der MLPD im August 2011 ein Interview gab, als mutigen Kämpfer gegen Ausbeutung und Unterdrückung kennen und achten gelernt. Wir sind überzeugt, dass auch seine erneute Verhaftung (nachdem er in den 1990ger Jahren bereits jahrelang in Syrien m Gefängnis saß) ihn nicht mundtot machen kann. Zum Schutze seiner Unversehrtheit fordern wir von der syrischen Regierung die sofortige bedingungslose Freilassung und Unterlassung jeglicher Repressionen gegen ihn. Wir werden die Forderung nach seiner Freilassung national und international breit bekannt machen. Die sensibilisierte internationale Öffentlichkeit wird zweifellos den weiteren Umgang mit Herrn Kaileh sorgsam beobachten."
Letzte Woche nun wurde Salameh Kaileh freigelassen - ohne Zweifel auch eine Reaktion auf die internationalen Proteste und die Solidarität - von revolutionären Kräften bis hin zu Menschenrechtsorganisationen wie amnesty international.
In einem Artikel von "Al Arabiya" vom 17. Mai 2012 heißt es:
„Die syrischen Behörden brachten den palästinensischen Schriftsteller Salameh Kaileh diese Woche nach Jordanien, nachdem er drei Wochen inhaftiert gewesen ist und unbarmherziger Folter und Beschimpfungen wegen seiner gegen das Regime gerichteten Schriften ausgesetzt war, berichtete der prominente Schriftsteller letzten Mittwoch Al Arabiya. Die Sicherheitskräfte hatten sein Haus am 23. April 2012 gestürmt. 'Zuerst wandten sie keine Gewalt an. Sie beschlagnahmten meinen Computer, meinen Latop, USB-Sticks und durchsuchten meine Dateien', berichtete er.
'Sie vernahmen mich in einer harten Art über Flugblätter, die sie in meinem Haus gefunden hatten, die mit al-Yasari (die Linken) überschrieben waren. Ich hatte damit nichts zu tun. Sie brachten mich dann zu einem Büro der Sicherheitskräfte. Zuerst wußte ich nicht, wo ich genau war. Aber später erfuhr ich durch andere Gefangene, dass ich in einem Haus des Luftwaffengeheimdienstes war. Die Sicherheitskräfte verhörten mich. Die Hauptfrage war, ob ich die Flugblätter gedruckt hätte. Aber ich hatte sie nicht gedruckt. Ein Slogan in dem Flugblatt war: 'Palästina muss frei sein, das syrische Regime muss stürzen.' Das ist das, was die Sicherheitskräfte am meisten fürchten. Als ich erklärte, dass ich nichts mit den Flugblättern zu tun habe, wurde ich so stark geschlagen und getreten, dass meine Beine hätten brechen können. Ich wurde mit einem breiten Kabel so oft geschlagen, dass ich zu Boden stürzte. … Später wurde ich in Amman medizinisch wegen der erlittenen Prellungen versorgt."
Kaileh, geboren in Birzeit, West-Bank, ist ein bekannter Linker und Schriftsteller. Er war schon in den 1990er Jahren durch das syrische Regime für 8 Jahre inhaftiert. Er berichtet: "Was ich erlebt habe, war nur ein Bruchteil dessen, was andere Gefangene mitgemacht haben, mit denen ich zusammen im Gefängnis war. Sie wurden bestialisch gefoltert."
Die aktuelle Serie von Mordanschlägen durch das Assad-Regime wird vom US-Imperialismus und EU-Ländern umgehend wieder für die Debatte um militärisches Eingreifen mi8ssbraucht. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius kündigte an, unverzüglich ein Treffen der "Gruppe der Freunde Syriens" einzuberufen. Das Spiel mit dem Feuer eines imperialistischen Kriegs muss in aller Entschiedenheit verurteilt werden, wie schon bei den diesjährigen Ostermärschen. Vonseiten revisionistischer und neorevisionistischer Kräfte wird jedoch Verwirrung unter die Massen getragen, wenn allen Ernstes dem reaktionären Assad-Regime antiimperialistische Züge angedichtet oder das Vorgehen von China und Russland als "Friedenspolitik" beschönigt werden.
Die Solidarität mit dem Kampf des syrischen Volks für Freiheit und Demokratie im Geist des proletarischen Internationalismus wendet sich gegen jegliche Einmischung.