Umwelt

TOTAL - unschuldig?

Paris (Korrespondenz), 26.05.12: Über zwölf Jahre ist es her, dass ein Öltanker vor der Küste der Bretagne sank und 20.000 Tonnen Erdöl den Atlantik und 400 km Küste verschmutzten. Das Schiff "Erika" war veraltet und nach Ausfällen mehrmals notdürftig zusammengeflickt worden. Achtmal hatte man vorher bereits den Namen  geändert – zur Vertuschung! Die Havarie war existenzbedrohend für zahlreiche Fischer und eine ökologische Katastrophe für den Ozean, sie machte wunderschöne Urlaubsstrände für Jahre unbenutzbar.

Die Betroffenen der Region strengten einen Prozess an und nach viel Mühen war es zum Greifen nah: TOTAL, das größte Übermonopol Frankreichs, sollte verurteilt werden und zahlen - trotz der Verschleppungstaktik und dem Gang durch die Distanzen seiner Anwälte! Angesichts der zahlreichen Umweltverbrechen des Konzerns hofften viele darauf. Die angesetzte Strafe lautete auf über 375 Mio. Euro. 2008 hatte Total 183 Mio. Euro Entschädigung an die Betroffenen gezahlt – viel zu wenig!

Doch nun kommt der Hammer: Das Urteil ist wahrscheinlich hinfällig! Der Staatanwalt erklärte, die Havarie sei in internationalen Gewässern erfolgt und in den internationalen Abkommen sei der Begriff ‚Umweltschaden“ unbekannt! Französisches Recht gelte nicht! Demnach wäre TOTAL unschuldig!

Ein Aufschrei geht durch das Land und die Umweltorgansiation Robinwood bezeichnet diese Wendung als juristische Katastrophe, die Reeder zu weiteren kriminellen Machenschaften ermutige.

Fazit? Das herrschende Recht ist das Recht der Herrschenden. Das Verursacherprinzip wird mit Füßen getreten, im Fall von TOTAL zum xten Male. Der Schutz der natürlichen Umwelt muss von uns erkämpft werden - organisiert, länderübergreifend und mit einer antikapitalistischen Perspektive.