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Herrschende in Kasachstan nach Niederschlagung des Ölarbeiterstreiks in der Defensive

08.06.12 - In Kasachstan streikten Ende Mai die Arbeiter des Goldbergbaus in Bestobe und forderten 30 bis 35 Prozent Lohnerhöhung, was ihnen schnell zugestanden wurde. Zuvor hatten die Kupfer-Bergleute in Kazakh nach zwei Tagen Streik weitgehend ihre Forderungen und unter anderem eine Verdoppelung der Löhne erreicht. Ein Brief aus Kasachstan schildert anschaulich die Defensive der Herrschenden, in die diese seit der blutigen Niederschlagung des Streiks der Ölarbeiter 2011 (siehe "rf-news" vom 3.1.12) geraten sind:

"In der Region Zheskasgan finden bei dem Konzern Kasachmys ständig Arbeitskonflikte statt. Seit dem Massaker am 16. Dezember letzten Jahres in Zhanaozen hat sich in Kasachstan das Verhältnis der Unternehmer zu den Arbeitern verändert. Wenn in Unternehmen Arbeitskonflikte auftraten, gehen die Herren öfter dazu über, die Forderungen der Belegschaften zu erfüllen. Und zwar hauptsächlich dann, wenn es sich um wirtschaftliche Forderungen handelt, die die Löhne und andere Bedingungen der Bezahlung betreffen.

Das jüngste Beispiel ist der Streik im Bergwerk 'Annenskij' in der Region Zheskasgan. Es gehört zum Konzern Kasakhmys. Der Streik dauerte vom 4. bis 6. Mai und der Konzern stimmte zu, die Forderungen der Arbeiter zu erfüllen, wenn auch nicht in vollem Umfang.

D.h., die Arbeitgeber und der Staat hatten am Beispiel der Ölarbeiter gelernt, wenn sie den Arbeitern in rein ökonomischen Fragen nicht entgegenkommen, dann verwandelt sich die Stimmung recht schnell und es wird eine politische Sache. ... Andererseits wird der Druck auf die engagiertesten Aktivisten der Gewerkschaften und der Arbeiter verstärkt. ... Auch in anderen Betrieben, die zu Kasachmys gehören, reift eine Vorstreik-Stimmung heran."