Betrieb und Gewerkschaft

Voith plant Entlassungen in allen europäischen Werken

Heidenheim (Korrespondenz), 07.06.12: Am 22. Mai wurden zunächst die Betriebsräte aller europäischen Standorte und anschließend die Beschäftigten auf Betriebsversammlungen über die geplante Arbeitsplatzvernichtung bei Voith Paper informiert. Insgesamt sollen europaweit 710 Stellen abgebaut werden: In Ravensburg 300, in Krefeld 55, in St. Pölten in Österreich 70 und am Stammsitz Heidenheim 280. Mit bereits laufenden Maßnahmen sind insgesamt ca. 1.000 Arbeitsplätze von der Vernichtung bedroht.

Angeblich, weil durch weniger Papierverbrauch und die neuen Kommunikationstechniken die Nachfrage an Papiermaschinen zurückgehe. Tatsache ist, dass in den vergangenen Jahren enorme Kapazitäten zur Papierproduktion, hauptsächlich in Asien, aufgebaut wurden, die jetzt auf einen übersättigten Markt treffen. Dadurch können Investitionen in diesem Bereich teilweise nicht mehr maximalprofitbringend getätigt werden. Statt Hightech-Riesenpapiermaschinen anzuschaffen (ein Auftrag hat den Umfang von ca. 65 Millionen Euro), werden nur noch kleinere Standard-Papiermaschinen finanziert. Das hat Auswirkungen auf Entwicklung, Konstruktion, Versuch und Produktion.

Mit den weitreichenden strukturellen Veränderungen im Konzern verfolgt die Geschäftsleitung eine Politik der Spaltung der Belegschaften. So soll in Heidenheim die Fertigung in der Summe kaum reduziert werden. Für Fertigung, die nach China abgezogen wird, sollen andere Bereiche von Ravensburg und Krefeld nach Heidenheim verlagert werden. Für uns steht die Anforderung, den Kampf um jeden Arbeitsplatz aufzunehmen, als Teil einer gemeinsamen Belegschaft eines Konzerns, egal ob Arbeiter oder Angestellter.

Die Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich bei Voith Paper ist geeignet, auch im Interesse der Jugend, zu erhalten. Und wir müssen über dieses kapitalistische System hinaus denken und die Schlussfolgerung des Kampfs für eine sozialistische Produktions- und Lebensweise ziehen.