Umwelt

Inventux-Kollegen: "Wir lassen uns nicht brechen!"

Berlin (Korrespondenz), 12.06.12: Wieder 60 Kolleginnen und Kollegen kamen zu der dritten Montagskundgebung der Inventux-Belegschaft in Berlin Marzahn.

Wichtig war, dass deutlich mehr Angestellte sich an der Kundgebung beteiligt haben. Nach einer Diskussion, ob die Protestaktion die Gewinnung eines neuen Investors behindern würde, entschieden die Kollegen, ihre Kundgebung weiterzuführen, auch wenn ein potenzieller Investor am Tor vorbei fahren wird. „Wir lassen uns nicht brechen!“ ,sagte ein Kollege aus der Produktion.
Am offenen Mikrofon berichteten die freigestellten Kollegen aus der Produktion von ihrer akuten Existenznot. Die Situation sieht bei einigen so aus, dass der Kühlschrank leer ist, die Miete nicht mehr bezahlt werden kann, sie bei Freunden, Familie oder Bekannten um Geld betteln müssen. Hintergrund ist das extrem arbeiterfeindliche Insolvenzrecht in Deutschland (siehe unser Bericht vom 30.5. - rf-news). Mit der Insolvenz werden die Löhne und Gehälter der Kollegen zu Gunsten der Banken enteignet. Kollegen, die vorher in Kurzarbeit waren, erhalten vom Staat kein volles Insolvenzgeld. Um die akute Not zu lindern, beraten die Kollegen, diese Woche gemeinsam zum Arbeitsamt zu gehen, um eine sofortige Auszahlung von Geldern durchzusetzen. Der Insolvenzverwalter hat inzwischen angekündigt, für jeden Kollegen 250 Euro aus der Insolvenzmasse zu überweisen. Das ist ein wichtiger Teilerfolg des bisherigen Kampfs.
Aus Solidarität mit dem Kampf um jeden Arbeitsplatz und für den Ausbau der erneuerbaren Energien nahmen der gekündigte Betriebsrat Sven Hennig von First Solar, ein Kollege eines anderen Berliner Solarunternehmens und ein IG-Metall Kollege von Siemens aus Berlin an der Kundgebung teil. Die "Rote Fahne" mit ihrem Bericht über den Arbeitskampf bei Inventux wurde gerne genommen und zahlreiche Teilnehmer unterschrieben für das Manifest zum Gedenken an das Desaster von Fukushima und zur Forderung nach Beendigung der Nutzung der Atomenergie.